19. April, 2025

Wirtschaft

Europäische Zentralbank entscheidet über Zinssätze, Handelsunsicherheiten belasten Euro: Leichte Abwertung beobachtet

Am Donnerstag geriet der Euro leicht unter Druck, wenngleich es zu keinen signifikanten Kursveränderungen kam. Grund hierfür war die erwartete geldpolitische Lockerung durch die Europäische Zentralbank (EZB). Der Eurokurs sank moderat auf 1,1352 US-Dollar, nach einem zunächst höheren Stand im frühen Handel. Der von der EZB festgelegte Referenzkurs betrug 1,1360 US-Dollar, während der Dollarwert bei 0,8802 Euro lag.

Die Entscheidung der EZB, die Leitzinsen zum siebten Mal seit Juni des vergangenen Jahres zu senken und den Einlagensatz um 0,25 Prozentpunkte auf 2,25 Prozent zu reduzieren, wurde vor dem Hintergrund fortdauernder Handelskonflikte getroffen. Diese geldpolitische Maßnahme zielt darauf ab, Kredite zu vergünstigen und damit die konjunkturelle Schwäche der Eurozone zu überwinden. Die Wirtschaft steht dabei unter zunehmendem Druck aufgrund der anhaltenden Zolloffensive der Vereinigten Staaten.

Christine Lagarde, die Präsidentin der EZB, äußerte sich besorgt über die 'außergewöhnliche Unsicherheit', die den Wirtschaftsausblick belaste. Die fallende Inflation in der Eurozone bietet der EZB zusätzlichen Handlungsspielraum für weitere Zinssenkungen. Zu den Faktoren, die die Inflation dämpfen, gehören die sinkenden Ölpreise und der ansteigende Eurokurs.

Mark Wall, Chefvolkswirt Europa der Deutschen Bank, erläuterte, dass die bestehenden wirtschaftlichen Risiken möglicherweise weitere geldpolitische Lockerungen erfordern könnten, sollte der anhaltende Handelsschock nicht abklingen. Für den Juni wird eine weitere Zinssenkung erwartet, die darauf abzielt, den Leitzins bis zum Jahresende auf 1,5 Prozent zu senken.

Parallel dazu äußerte Jerome Powell, der Vorsitzende der US-Notenbank, in einer Rede in Chicago Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen der aggressiven US-Zollpolitik. Er warnte, dass höhere Zölle zu gesteigerter Inflation und zu einem verlangsamten Wirtschaftswachstum führen könnten. Diese Einschätzungen stießen abermals auf scharfe Kritik von US-Präsident Donald Trump. Der Präsident forderte nicht nur die Absetzung Powells, sondern erneuerte auch seinen Appell für eine weitere Senkung der Zinssätze.