Die Analysten haben die Gewinnprognosen für europäische Unternehmen in dieser Woche im höchsten Tempo seit sieben Monaten gesenkt. Diese Entwicklung bietet Firmen die Möglichkeit, die gesenkten Erwartungen zu übertreffen, während gleichzeitig eine positive globale Wirtschaftsperspektive dazu beitragen könnte, Aktienabstrafungen bei verpassten Zielen zu vermeiden.
Für das dritte Quartal wird im Durchschnitt ein Gewinnanstieg von 3,7 % im Vergleich zum Vorjahr erwartet, der von Wachstum in den Bereichen Material, Finanzen und Versorgungsunternehmen getragen wird. Trotz dieser Erhöhung zeigt das Verhältnis von Herabstufungen zu Heraufstufungen der europäischen Gewinnschätzungen den höchsten Stand seit Februar, da die Wirtschaft der Region mit wachstumsbedingten Herausforderungen zu kämpfen hat.
Der Beginn der Berichtssaison im dritten Quartal wird diese Woche von europäischen Giganten wie den französischen Luxusgruppen LVMH und Christian Dior angeführt. Nach historisch scharfen Reaktionen auf Gewinnverfehlungen im zweiten Quartal könnten Anleger diesmal trotz der Schwäche Chinas optimistischer sein. Pekings jüngste Ankündigungen großangelegter, jedoch detailarmer Konjunkturmaßnahmen bieten Hoffnung, dass die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt erneut als globaler Wachstumstreiber fungieren kann.
Ein besonderer Fokus liegt auf europäische Sektoren, die stark vom Export nach China abhängig sind. Während Investorenvorsicht bezüglich der konkreten Ausgestaltung von Chinas Konjunkturpaketen besteht, bleiben die Bewertungen europäischer Aktien relativ attraktiv, da sie mit einem hohen Abschlag gegenüber amerikanischen Aktien gehandelt werden. Experten betonen, dass trotz des nahen Rekordhochs des STOXX 600 Index europäische Unternehmen im Vergleich zu ihren US-Pendants zu einem Rekordrabatt von etwa 37 % auf Basis des Kurs-Gewinn-Verhältnisses gehandelt werden.