Die Ariane 6, das neue Flaggschiff Europas im Bereich der Trägerraketen, ist erfolgreich zu ihrem ersten kommerziellen Flug aufgebrochen. Der Start erfolgte vom Weltraumbahnhof in Kourou, Französisch-Guayana. An Bord befand sich ein Satellit der französischen Luftwaffe, was den Beginn einer neuen Ära der europäischen Raumfahrt markiert. Diese Rakete, die als der Nachfolger der Ariane 5 gilt und von 1996 bis 2023 in Betrieb war, hat bereits im letzten Sommer einen überwiegend erfolgreichen Jungfernflug absolviert. Mit der Ariane 6, die sowohl für kommerzielle als auch öffentliche Projekte konzipiert wurde, kann Europa nun eigenständig größere Satelliten in verschiedene Umlaufbahnen bringen. Dank ihrer modularen Bauweise kann die Ariane 6 mit zwei oder vier Boostern ausgestattet werden, um den spezifischen Anforderungen jeder Mission gerecht zu werden. Bisher wurden beide Flüge mit zwei Boostern durchgeführt, doch gegen Ende des Jahres ist ein Start mit vier vorgesehen. Obwohl ihre Flexibilität und Anpassungsfähigkeit betont werden, bleibt ein Kritikpunkt die fehlende Wiederverwendbarkeit, was von Experten wie Martin Tajmar von der TU Dresden angemerkt wird. Nach zahlreichen Verzögerungen, die den Erststart um vier Jahre verschoben hatten, sah sich die europäische Raumfahrtagentur Esa in einer Krise. Diese drängte die Esa sogar dazu, zeitweise auf die Falcon-9-Raketen von SpaceX auszuweichen. Der aktuelle erfolgreiche Start wird jedoch als Überwindung dieser Herausforderungen gewertet. Wesentliche Komponenten der Ariane 6 stammen aus Deutschland, das neben Frankreich der bedeutendste Partner in diesem ambitionierten Projekt ist. Mit dem Testen des Vinci-Triebwerks in Lampoldshausen und der Fertigung von Teilen in Augsburg und Ottobrunn hat Deutschland maßgeblich zu dieser technologischen Meisterleistung beigetragen. Insgesamt trug Deutschland etwa 20 Prozent der Gesamtkosten von rund vier Milliarden Euro.
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Europäische Trägerrakete Ariane 6 startet erfolgreich in die kommerzielle Raumfahrt
