22. September, 2024

Wirtschaft

Europäische Steueroasen im Fokus: Migration der Reichen angeheizt durch britische Steuerreform

Europäische Steueroasen im Fokus: Migration der Reichen angeheizt durch britische Steuerreform

Die geplante Abschaffung eines steuerlichen Vorteils für wohlhabende Steuerzahler in Großbritannien löst eine pan-europäische Suche nach neuen Steuerparadiesen aus. Von Portugal über die Schweiz bis hin zu kleineren Mittelmeer-Nationen wie Monaco – wohlhabende Briten evaluieren ihre Optionen, um den Wechsel zu einem neuen steuerbasierten Aufenthaltssystem zu umgehen. Steuerberater melden europaweit einen sprunghaften Anstieg der Anfragen, seit die vorherige konservative Regierung in Großbritannien das Ende des sogenannten 'non-domicile' Steuerstatus ab 2025 ankündigte. Dieser Schritt wurde vom neuen Labour-Kabinett bekräftigt und sorgt nun für hektische Überlegungen unter den Betroffenen. Der non-domicile Status ermöglicht es britischen Steueransässigen, deren dauerhafter Wohnort im Ausland liegt, ihre ausländischen Einkünfte und Kapitalgewinne für 15 Jahre steuerfrei zu belassen. Diese Möglichkeit wird aktuell evaluiert und es wird nach alternativen Standorten mit ähnlichen Vorteilen gesucht. Die Schweiz profitiert hierbei stark von ihrem Ruf als Steueroase. Niedrige Einkommenssteuersätze und das Möglichkeit zum sogenannten 'Forfait', einer Pauschalbesteuerung basierend auf den Lebenshaltungskosten, sind attraktive Anreize, obwohl Arbeiten im Land ausgeschlossen ist. Monaco hingegen verzichtet gänzlich auf Einkommen- und Kapitalertragsteuern, wird jedoch durch seine hohen Lebenshaltungskosten weniger attraktiv für einige. Portugal, bekannt für seine 'goldenen Visa' und sein großzügiges Steuerregime, lockt ebenfalls wohlhabende Auswanderer an. Aber auch hier gibt es Änderungen: Die neuen steuerlichen Anreize fokussieren sich auf Ausländer und zurückkehrende Einwohner, die in spezifischen Branchen tätig sind. Trotz der Unsicherheiten in der Umsetzung, wächst das Interesse an Portugal weiterhin. Italien und Griechenland bieten ebenfalls attraktive Lösungen. Italiens kürzlich erhöhte Pauschalsteuer hat eine gemischte Resonanz erzeugt, doch die Stabilität des gesetzlichen Rahmens scheint langfristig attraktiv zu bleiben. Griechenland neigt sich mit niedrigeren Lebenshaltungskosten ebenfalls in die Waagschale, bietet aber ähnliche Steuervorteile wie Italien und hat bereits mehrere hundert Millionäre angezogen. Die neue steuerliche Landschaft in Europa zeigt, dass wohlhabende Personen nicht nur auf niedrige Steuersätze achten, sondern auch auf Lebensqualität und Stabilität der steuerlichen Rahmenbedingungen Wert legen. Länder wie Portugal oder Griechenland könnten dadurch zunehmend ins Visier geraten, während die Schweiz weiterhin als solide Wahl gilt.