04. Januar, 2025

Politik

Europäische Rüstungsallianzen: Leonardos Vision für die Zukunft

Europäische Rüstungsallianzen: Leonardos Vision für die Zukunft

Roberto Cingolani, Vorstandsvorsitzender des italienischen Rüstungsgiganten Leonardo, hat ehrgeizige Pläne, um die europäische Verteidigungsindustrie zu stärken. Im Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" äußerte er den Wunsch nach verstärkten Allianzen innerhalb Europas. Seiner Meinung nach sind europäische Firmen zwar bedeutend, aber im Vergleich zu den mächtigen US-amerikanischen Konkurrenten nehmen sie sich kleiner aus. Ziel sei es, durch Kooperation robuste europäische Giganten zu formen. Mit nahezu 60.000 Mitarbeitenden und einem Umsatz von über 15 Milliarden Euro zählt Leonardo zu den Schwergewichten der globalen Rüstungsindustrie. Im letzten Oktober besiegelte Leonardo eine Partnerschaft mit dem Düsseldorfer Panzerhersteller Rheinmetall. Zudem hält das Unternehmen einen erheblichen Anteil von 23 Prozent an Hensoldt, einem Münchner Sensorexperten, und ist maßgeblich am Bau der Kampfjets F-35 und Eurofighter beteiligt. Cingolani sieht jedoch Nachholbedarf bei der Effizienz der Verteidigungsausgaben in Europa. Entscheidend sei laut ihm nicht die Höhe der Investitionen, sondern vielmehr deren optimale Nutzung. Derzeit verfolge jedes Land seine eigene Strategie mit individuellen Waffensystemen, was eine bessere Koordination erfordere. Die Benennung eines EU-Kommissars für Verteidigung sieht er als erfreulichen Fortschritt, aber vonnöten sei auch ein einheitlicher europäischer Verteidigungshaushalt. Ein Wechsel von nationalen Budgets zu einem zentralen europäischen Fonds sei unabdingbar, allerdings auch nicht innerhalb kürzester Zeit zu realisieren. Dennoch drängt die Zeit, und die nächsten zehn Jahre seien entscheidend.