Die europäischen Aktienmärkte haben am Mittwoch nachgegeben, da die Anleger die wirtschaftlichen Aussichten der Region weiterhin mit Vorsicht analysieren. Der DAX-Index in Deutschland verzeichnete einen leichten Rückgang um 0,1 %, während der französische CAC 40 um 0,2 % nachgab. Im Vereinigten Königreich hingegen konnte der FTSE 100 einen kleinen Zuwachs von 0,1 % verbuchen.
Am Dienstag hatten die großen europäischen Indizes ausgiebige Gewinne erzielt, nachdem die neuesten Inflationsdaten der Eurozone beruhigten, dass die hohen Verbraucherpreise in diesem Jahr die Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank nicht beeinträchtigen würden. Doch neue Wirtschaftsdaten verdeutlichen, dass die EZB im Jahr 2025 eine signifikante Lockerung der Geldpolitik ins Auge fassen muss.
In Deutschland fielen die Industrieaufträge im November um 5,4 %, was auf einen Rückgang bei Großaufträgen zurückzuführen ist und den Optimismus einer Erholung im Industriesektor dämpft. Auch der Einzelhandel enttäuschte mit einem Rückgang der Umsätze um 0,6 %, wobei die Hoffnung auf einen Umsatzschub durch Vorweihnachtsaktionen wie Black Friday und Cyber Monday enttäuscht wurde.
Anleger erwarten nun weiteren Aufschluss über die Wirtschaftsentwicklung durch die Veröffentlichung der Erzeugerpreise vom November und der Daten zum Verbrauchervertrauen im Dezember.
Auf Unternehmensebene erlebte die Aktie von Shell einen Rückgang um 1 %, nachdem das Unternehmen seine Produktionsprognose für Flüssigerdgas im vierten Quartal gesenkt hatte. Zudem rechnet der Energieriese mit deutlich schwächeren Ergebnissen im Handel mit Chemikalien und Ölprodukten im Vergleich zum dritten Quartal.
Ebenfalls im Blickpunkt steht Roche. Der Schweizer Gesundheitskonzern plant den Abschluss der Übernahme von Poseida Therapeutics, einem US-amerikanischen biopharmazeutischen Unternehmen, im Wert von rund 1,5 Milliarden US-Dollar. Diese Akquisition soll die Entwicklungspipeline von Roche stärken und rückläufigen Umsätzen im Bereich Onkologie entgegenwirken.
Unterdessen rutschte die Aktie von Flutter Entertainment um über 3 % ab, da das Unternehmen seine Umsatz- und Gewinnprognosen für 2024 in den USA nach unten korrigierte. Grund dafür war eine beispiellose Serie erfolgreicher NFL-Wetten.
Auf dem Rohölmarkt wurden am Mittwoch steigende Preise verzeichnet, nachdem US-Daten auf einen Rückgang der Ölbestände verwiesen. Die US-amerikanischen Rohölfutures (WTI) stiegen um 0,7 % auf 74,80 US-Dollar pro Barrel, während der Brent-Kontrakt um 0,6 % auf 77,53 US-Dollar pro Barrel zulegte. Beide Kontrakte näherten sich ihren höchsten Ständen seit Mitte Oktober.
Laut dem am Dienstag veröffentlichten Bericht des American Petroleum Institute sanken die US-Ölvorräte in der Woche bis zum 3. Januar um mehr als 4 Millionen Barrel, erheblich mehr als die erwarteten 250.000 Barrel.