24. April, 2025

Märkte

Europäische Märkte von Unsicherheit geprägt: Handelsstreit zwischen USA und China verschiebt Prioritäten

In einem von widersprüchlichen Signalen geprägten Marktumfeld mussten die europäischen Aktienmärkte nach den Gewinnen des Vortages erhebliche Rückschläge hinnehmen. Der anhaltende Zollkonflikt zwischen den Vereinigten Staaten und China trübte die Erwartungen an eine schnelle Einigung und führte dazu, dass der EuroStoxx 50 zur Mittagszeit um 0,52 Prozent auf 5.072,02 Punkte fiel. Währenddessen zeichnete sich außerhalb des Euroraums ein gemischtes Bild ab: Der Schweizer SMI legte um 0,11 Prozent zu, während der britische FTSE 100 um 0,18 Prozent nachgab.

Die Nachrichtenlage zum Handelsstreit zwischen den beiden Wirtschaftsmächten bleibt dabei außerordentlich volatil. Von der erhofften Entspannung war kaum noch etwas spürbar, nachdem China die Aussagen des US-Präsidenten Donald Trump über direkte Kommunikationskanäle zwischen den beiden Ländern zurückgewiesen hatte. Ergänzend dazu erklärte der US-Finanzminister Scott Bessent, dass Präsident Trump kein einseitiges Angebot an China gemacht habe, was die Unsicherheit unter Investoren weiter verstärkte.

Diese anhaltende Unsicherheit beeinflusst auch das Verhalten der Marktteilnehmer spürbar. Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege bei RoboMarkets, beschreibt die aktuelle Unsicherheit als ein wesentliches Dilemma für Anleger, insbesondere für große institutionelle Investoren, die dazu gezwungen sind, Vorsicht walten zu lassen. Die hohe Volatilität führt dazu, dass Engagements in großem Umfang ausbleiben, was die Märkte zusätzlich belastet.

Besonders hart getroffen wurde der Sektor der Luxusgüter. Der französische Luxusgüterkonzern Kering verzeichnete nach enttäuschenden Umsatzzahlen einen Kursrückgang von 5,5 Prozent. Auch bei EssilorLuxottica setzten sich die Verluste fort, wobei die Aktien um 2,6 Prozent nachgaben, da der Luxusgütermarkt insgesamt unter Druck gerät.

Zu den weiteren Verlierern zählte die Finanzbranche. So musste BNP Paribas erhebliche Kosten verzeichnen, die trotz eines Rekordgewinns im Aktienhandel den Überschuss schmälerte, was zu einem Rückgang der Aktie um 3,5 Prozent führte. Im Telekommunikationssektor sah sich Nokia mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert, da das Unternehmen besonders stark von der US-Zollpolitik betroffen ist und die Aktien einen Rückgang von 7,6 Prozent hinnehmen mussten.

Positiv überraschen konnte hingegen der Chemiesektor. Air Liquide profitierte von einer konstant hohen Nachfrage nach medizinischen Gasen und konnte die Marktteilnehmer mit einem Kursplus von über zwei Prozent erfreuen. Auch Eni gelang es, trotz sinkender Ölpreise, mit einem soliden Quartalsgewinn und unveränderten Dividendenplänen um 1,6 Prozent zuzulegen.

In der Schweiz reagierten die Schwergewichte Roche und Nestle auf ihre Quartalszahlen verhalten. Zwar konnten leichte Umsatzsteigerungen bei Roche registriert werden, diese blieben jedoch ohne nennenswerten Einfluss auf den Aktienkurs, was die Zurückhaltung der Anleger verdeutlicht.