30. Oktober, 2024

Wirtschaft

Europäische Kommission senkt erneut Wachstumsprognose für EU und Eurozone

Europäische Kommission senkt erneut Wachstumsprognose für EU und Eurozone

Die Europäische Kommission hat ihre Wachstumsprognose für die EU und die Eurozone in diesem Jahr nach unten korrigiert. Laut einer am Mittwoch veröffentlichten Schätzung wird das Wachstum voraussichtlich bei 0,6 Prozent liegen, im Vergleich zu den früheren Erwartungen von 0,8 Prozent. Damit senkt die Behörde ihre Prognose zum zweiten Mal in Folge. Die deutsche Wirtschaft wird dabei unter dem Durchschnitt der EU erwartet.

Als Gründe für das langsamere Wachstum nennt die Europäische Kommission die Auswirkungen des russischen Krieges in der Ukraine, die schwache weltweite Nachfrage und steigende Verbraucherpreise. Kommissionsvize Valdis Dombrovskis beschreibt das Jahr 2023 daher als ein herausforderndes Jahr für die EU-Wirtschaft. Für das Jahr 2024 wird jedoch eine leichte Erholung erwartet, unterstützt durch einen starken Arbeitsmarkt und eine Abnahme der Inflation.

Die jährliche Inflation in der Eurozone soll laut der Prognose der Kommission von 5,6 Prozent im Jahr 2023 auf 3,2 Prozent im Jahr 2024 sinken. In der EU wird eine ähnliche Entwicklung erwartet, mit einem Rückgang von 6,5 Prozent auf 3,5 Prozent. Die Prognose für das Wirtschaftswachstum in der EU im Jahr 2024 liegt bei 1,3 Prozent, während die Eurozone ein Plus von 1,2 Prozent verzeichnen soll. Für 2025 wird ein Wachstum von 1,7 Prozent in der EU und von 1,6 Prozent in der Eurozone prognostiziert.

EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni warnt vor den Auswirkungen des sich ausbreitenden Konflikts im Nahen Osten und den zunehmenden geopolitischen Spannungen auf die Unsicherheit und den Ausblick für die Wirtschaft. Auch der langwierige russische Angriffskrieg gegen die Ukraine sowie wirtschaftliche Entwicklungen in wichtigen Handelspartnern wie China könnten Risiken mit sich bringen. Zudem könnte die straffere Geldpolitik in Europa auf Unternehmen und Haushalte größere Auswirkungen haben als erwartet. Der Klimawandel und seine häufigeren extremen Wetterereignisse wie Hitzewellen, Brände, Dürren und Überschwemmungen werden ebenfalls als Faktor genannt, der sich negativ auf die Wirtschaft auswirken kann.

Für Deutschland wird in diesem Jahr ein Rückgang der Wirtschaft um 0,3 Prozent erwartet, im Vergleich zu den früheren Prognosen von 0,4 Prozent. Die Wachstumsprognose für 2024 wurde von 1,1 Prozent auf 0,8 Prozent gesenkt, für 2025 wird ein Wachstum von 1,2 Prozent erwartet. Die Hauptursachen für das schwächere Wachstum in Deutschland sind der Kaufkraftverlust durch hohe Inflation, verschärfte Finanzierungsbedingungen sowie eine ungünstige Entwicklung der Auslandsnachfrage.