Europäische Investitionsbank plant Verdopplung der Mittel für Bangladesch trotz politischer Unruhen

Die Europäische Investitionsbank (EIB) zeigt Interesse daran, ihre Finanzmittel für Bangladesch zu verdoppeln, sieht jedoch besorgt auf die Menschenrechtslage im Land, das von politischen Unruhen geplagt wird. Laut Nicola Beer, Vizepräsidentin der EIB, unterstützt das Kreditinstitut die Reformbemühungen der derzeitigen Übergangsregierung unter Nobelpreisträger Muhammad Yunus, der seit der Absetzung der ehemaligen Premierministerin Sheikh Hasina im August an der Macht ist. Die Europäische Union, mit ihren 27 Mitgliedsstaaten, ist der größte Abnehmer für die Textilprodukte Bangladeschs, eine lebenswichtige Industrie, die jährlich über 36 Milliarden Euro für das Land einbringt und etwa 4 Millionen vorwiegend weibliche Arbeitskräfte beschäftigt. Die EIB, mit Sitz in Luxemburg, strebt an, ihre Investitionen in Bangladesch auf 2 Milliarden Euro zu erhöhen und gleichzeitig die demokratische Transformation, Rechtsstaatlichkeit und Meinungsfreiheit zu fördern. Beer betonte die Bedeutung der Menschenrechte und hob hervor, dass die Gewährleistung von Meinungs- und Bürgerrechten von jeder gegenwärtigen und zukünftigen Regierung sichergestellt werden muss. Sheikh Hasina lebt seit Anfang August im Exil in Indien. Yunus hat angekündigt, Wahlen entweder im Dezember dieses Jahres oder in der ersten Jahreshälfte 2026 abzuhalten, abhängig vom Fortschritt der eingeleiteten Reformen. Gleichzeitig steht Yunus Kritik gegenüber, unter anderem aufgrund von Problemen mit Gesetz und Ordnung, steigenden Lebenshaltungskosten und der Behandlung von Minderheiten. Auch die wirtschaftliche Lage verschlechterte sich, nachdem zahlreiche Fabriken aufgrund von Arbeitskämpfen oder unzureichenden Sicherheitsvorkehrungen geschlossen wurden. Berichten zufolge fiel das Wirtschaftswachstum zwischen Juli und September auf lediglich 1,8%. Trotz dieser Herausforderungen wird Yunus' Reformkurs von Unternehmern begrüßt. Beer bekräftigte die Unterstützung der EIB, um die wirtschaftliche Erholung Bangladeschs voranzutreiben. „Dies ist wichtig für die Wirtschaft hier in Bangladesch, für Investoren ... von außerhalb oder innerhalb des Landes“, so Beer. Derweil hat die Weltbank im Oktober ihre Wachstumsprognose für das am Juni endende Fiskaljahr auf 4% gesenkt, unter Berufung auf erheblichen Unsicherheiten aufgrund der jüngsten politischen Unruhen.