Die europäische Energiebranche erlebt derzeit eine interessante Entwicklung: Die Gaspreise sind am Mittwoch merklich zurückgegangen. Der maßgebliche Terminkontrakt TTF zur Lieferung in einem Monat notierte im Mittagshandel bei 55,32 Euro pro Megawattstunde (MWh), nachdem er am Vortag noch einen Spitzenwert von 59,39 Euro erreicht hatte. Dies war das höchste Niveau seit zwei Jahren, doch der jüngste rasante Anstieg scheint vorerst gestoppt.
Marktanalysten verweisen auf Berichte, wonach auf EU-Ebene Gespräche über eine mögliche Deckelung der Gaspreise geführt werden. Dies wurde in Zusammenhang mit dem "Clean Industrie Deal" im Rahmen der Gespräche in Brüssel thematisiert, wie die "Frankfurter Rundschau" berichtet. Demnach erwägt die Europäische Union, den Gaspreis auf dem Kontinent zu limitieren. Auch Bloomberg hat diese Diskussionen aufgegriffen, jedoch angemerkt, dass ein Großteil der EU-Mitgliedsstaaten gegen die Einführung eines Preisdeckels sei, wie Insiderinformationen belegen.
Der Gaspreis hat sich in den letzten zwölf Monaten etwa verdoppelt, eine Entwicklung, die zuletzt durch niedrige Temperaturen in Teilen Europas sowie geringere Windenergieproduktion begünstigt wurde. Dies erhöhte die Nachfrage nach Erdgas zur Stromerzeugung. Zudem sind die aktuellen Füllstände der europäischen Gasspeicher vergleichsweise niedrig. Jüngste Zahlen des Gasspeicherverbands GIE zeigten, dass die Erdgasspeicher in Deutschland am 10. Februar nur zu 47,82 Prozent gefüllt waren, verglichen mit knapp 80 Prozent zu Jahresbeginn und etwa 72 Prozent im Vorjahreszeitraum.