Einer Einschätzung der Europäischen Kommission zufolge wird das Auslaufen der russischen Gaslieferungen durch die Ukraine kaum Einfluss auf die europäischen Gaspreise haben. Das Transitabkommen, das das Ende des Jahres ausläuft, betrifft die Gasströme, die zur Stromerzeugung und Heizung verwendet werden. Die Kommission sieht jedoch, dass diese Entwicklung bereits in die europäischen Gasmärkte eingepreist ist, und dass die Region in der Lage sein wird, alternative Versorgungsquellen zu finden. Diese Analyse wurde erstellt, um Mitgliedstaaten und Märkte im Vorfeld des Ablaufs zu beruhigen. Dank gestiegener Importe von Flüssigerdgas, das die meisten der russischen Lieferungen ersetzt hat, sind europäische Brennstoffpreise im Vergleich zu den Höchstständen der Krise 2022 längst abgeflacht. Dennoch sind die Preise immer noch hoch, und viele Haushalte und Unternehmen kämpfen mit teuren Energierechnungen. Die Benchmark-Futures auf dem Kontinent erreichten Anfang dieses Monats ihre höchsten Stände seit einem Jahr, da das Marktgleichgewicht fragil bleibt und selbst kleine Störungen Unsicherheit hervorrufen. Nach Angaben der Kommission hat die Beendigung des Transitabkommens einen marginalen Einfluss auf die EU-Gaspreise, da weltweit jährlich über 500 Milliarden Kubikmeter LNG produziert werden. Die Endigung des Abkommens sei in die Wintergaspreise bereits einkalkuliert. Die EU argumentiert schon lange, dass Mitgliedsländer, die noch russisches Gas über die Ukraine importieren, – insbesondere Österreich und die Slowakei – auf diese Lieferungen verzichten können. Die Kommission hat erklärt, dass keine Verhandlungen zur Offenhaltung der Route aufgenommen werden. Dennoch führen Gaskäufer aus der Slowakei und Ungarn Verhandlungen zur Fortsetzung der Gaslieferungen, die einen Tauschhandel zwischen Aserbaidschan und Russland beinhalten sollen. Bedenken über russische Gaslieferungen haben die jüngsten Preissteigerungen auf dem europäischen Gasmarkt verschärft. Dies hat zu weiteren Versorgungsängsten beigetragen, insbesondere angesichts schnell schwindender Bestände in der EU, die erstmals seit der Energiekrise unter dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre liegen. Trotzdem stellt die Kommission fest, dass der begrenzte Einfluss auf die Gasmärkte nach der Entscheidung von Gazprom, die Lieferungen an Österreichs OMV AG einzustellen, die Wirksamkeit der Vorwegnahme bei der Minderung der Auswirkungen von russischen Lieferkürzungen zeigt.