21. Oktober, 2024

Märkte

Europäische Fahrradbranche: Gegenwind und Chancen im Wandel

Europäische Fahrradbranche: Gegenwind und Chancen im Wandel

Die europäische Fahrradindustrie sieht sich weiterhin mit beträchtlichen Herausforderungen konfrontiert, während die Verbraucher von attraktiven Preisnachlässen profitieren könnten. Einer aktuellen Analyse von Roland Berger zufolge bleiben die Verkaufszahlen neuer Fahrräder auch in den nächsten zwei Jahren hinter dem Rekordwert von 2021 zurück, als pandemiebedingt 22,1 Millionen Fahrräder in Europa abgesetzt und Umsätze in Höhe von 21,2 Milliarden Euro erzielt wurden. Obwohl der Boom bei E-Bikes den durchschnittlichen Preis pro Fahrrad in die Höhe treibt, prognostizieren die Experten für 2026 eine Einnahmeprognose von 20 Milliarden Euro - immer noch unter dem historischen Höchstwert. Dafür sollen 15,9 Millionen Räder verkauft werden. Im aktuellen Jahr rechnet die Studie mit einem Absatz von 15,3 Millionen Fahrrädern und einem Umsatz von 17,5 Milliarden Euro. Ein weiteres Problem sind die großen Lagerbestände, auf denen die Hersteller sitzen. Fertig montierte Räder und kostspielig eingekaufte Komponenten füllen die Lager, während der Handel mit Bestellungen zögert, um zunächst eigene Bestände abzubauen. Eine Erholung wird nicht vor der Fahrradsaison 2026 erwartet, wie aus Interviews mit 40 Branchenexperten hervorgeht. Im Handel sind zahlreiche Produkte nur durch satte Rabatte absetzbar. Ein Handelsketten-Chef betont, dass die Margen durch die Rabattschlachten so gering seien, dass das Risiko beim Bestellen von weiteren Waren kaum lohnend erscheine. Auf der Frankfurter Fachmesse „Eurobike“ wurden insbesondere E-Bikes weniger geordert als erwartet, was die Erwartungen auf weitere Rückgänge unterstützt. Ein führender E-Bike-Produzent plant für 2025 bereits eine Produktionsreduktion um 15 Prozent. Nichtsdestotrotz bleibt der Trend zur emissionsfreien Mobilität in europäischen Städten stark. Das Umsatzpotenzial liegt besonders im wachsenden Marktanteil von E-Bikes, die auf einigen europäischen Märkten inzwischen erheblich an Bedeutung gewinnen. Die Preise für E-Bikes könnten jedoch aufgrund vereinfachter Technik etwas sinken. In Deutschland hat das Dienstrad-Leasing weiterhin teurere Modelle bevorteilt.