08. September, 2024

KI

Europäische Datenschützer alarmiert: X trainiert Chatbot mit Nutzerdaten ohne ausdrückliche Erlaubnis

Europäische Datenschützer alarmiert: X trainiert Chatbot mit Nutzerdaten ohne ausdrückliche Erlaubnis

Elon Musks Online-Plattform X steht erneut im Zentrum datenschutzrechtlicher Diskussionen. Der plattforminterne Chatbot Grok wird automatisch mit öffentlichen Beiträgen der Nutzer trainiert, ohne dass diese zuvor ausdrücklich um Erlaubnis gefragt wurden. Diese Vorgehensweise hat nun europäische Datenschützer auf den Plan gerufen.

Am vergangenen Freitag bemerkten Nutzer der Plattform Änderungen in den Datenschutz-Einstellungen. Ein Häkchen bei der Erlaubnis für Grok, öffentliche Beiträge zu verwenden, war bereits vorab für alle Nutzer gesetzt. Dies stellt eine potenzielle Verletzung der DSGVO dar, die verlangt, dass Nutzerdaten nur mit ausdrücklicher Zustimmung verwendet werden dürfen.

Die irische Datenschutzbehörde, die für X in Europa zuständig ist, hat daraufhin Fragen an den Dienst gestellt. Die Behörde äußerte gegenüber der „Financial Times“, dass sie bereits seit Monaten Gespräche mit X über die Nutzung von Nutzerdaten in KI-Systemen geführt habe und von dieser plötzlichen Einführung überrascht sei.

Die aktuelle Vorgehensweise von X hat starke Ähnlichkeiten mit den Plänen des Facebook-Konzerns Meta. Meta hatte im Juni nach Druck der irischen Datenschützer seine Pläne, öffentliche Beiträge von Nutzern in Europa zum Training seiner KI-Modelle zu verwenden, auf unbestimmte Zeit vertagt. Meta zog diesen Schritt zurück, da ebenfalls keine ausdrückliche Einwilligung der Nutzer vorgesehen war, sondern nur die Möglichkeit, der Datenverwendung zu widersprechen.

Der Chatbot Grok soll in direkter Konkurrenz zu anderen KI-Chatbots wie ChatGPT von OpenAI oder Claude von Anthropic treten. Die Entwicklung von Grok erfolgt nicht direkt durch X, sondern durch xAI, ein weiteres Unternehmen von Elon Musk. Musk hatte Twitter im Herbst 2022 für rund 44 Milliarden Dollar erworben und den Dienst anschließend in X umbenannt.