Die europäischen Börsen zeigen nach einer Phase des Aufschwungs am Donnerstag erste Anzeichen von Müdigkeit. Anleger wiesen mehrfach auf die überhitzte Marktlage hin, welche dringend einer Abkühlung bedarf, um nachhaltige Stabilität zu sichern.
Der EuroStoxx 50 musste am späten Vormittag einen geringfügigen Rückgang um 0,1 Prozent auf 5.201,55 Punkte hinnehmen. In der Schweiz blieb der SMI nahezu unbewegt, während sich auch der britische FTSE 100 kaum aus seiner Position bewegte. Diese Entwicklung signalisiert ein wachsendes Risikobewusstsein unter den Investoren.
Insbesondere der 1. Februar birgt potentiellen Zündstoff: An diesem Datum drohen nach Aussagen von Broker Index Radar Strafzölle gegen Kanada und Mexiko. Auch Europa könnte ins Visier geraten. Bislang hat die US-Regierung Zurückhaltung gezeigt, jedoch könnte diese nur die sprichwörtliche Ruhe vor dem Sturm sein. Thorsten Winkelmann von AllianceBernstein verweist darauf, dass Präsident Trump in einer ersten Dekretwelle keine neuen Handelsbarrieren gegen Europa errichtete. Sollten jedoch keine Energieimporte mehr aus den USA erfolgen, könnten schärfere Sanktionen folgen.
Im Technologiesektor war die Neigung zu Gewinnmitnahmen deutlich sichtbar. Schwergewicht ASML fiel um 3,6 Prozent, auch STMicroelectronics verzeichnete erhebliche Verluste. Dies wurde verstärkt durch vorsichtige Prognosen des Speicherchipherstellers SK Hynix. Obwohl dessen Zahlen für das vierte Quartal stark waren, verunsicherte der zurückhaltende Ausblick auf das erste Quartal die Märkte. Im Handelssektor schlugen sich AB Foods mit einem Rückgang von 2,7 Prozent, nachdem die Tochter Primark ihre Umsatzprognosen angesichts schwacher Weihnachtsverkäufe zurückschrauben musste.
Pharmawerte hingegen hielten sich stabiler. Sanofi konnte mit einem Plus von 1,5 Prozent Boden gutmachen. Analyst Jo Walton von der UBS bewertet die Aktie als besonders attraktiv innerhalb des europäischen Pharmasektors und hebt hervor, dass Sanofi aktuell mit einem deutlichen Abschlag im Vergleich zu den Marktführern gehandelt wird.