Europäische Börsen im Aufwind: Erholung trotz gemischter Unternehmensnachrichten

Die europäischen Aktienmärkte haben sich am Donnerstag von ihrer freundlichen Seite gezeigt und konnten, dank überwiegend positiv aufgenommener Unternehmensnachrichten, Boden gutmachen. Die erwartete Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB), die Leitzinsen zu senken, hatte letztlich nur wenig Einfluss auf die Kurse. Zum Ende des Handelstages verzeichnete der EuroStoxx 50 einen Anstieg von 0,79 Prozent und schloss bei 4.947,30 Punkten. Damit konnte der Index einen Teil der vorherigen Verluste, ausgelöst durch negative Nachrichten von Schwergewichten wie ASML und LVMH, wieder wettmachen. Der schweizerische SMI bewies bereits zuvor Stärke und stieg um 0,91 Prozent auf 12.304,27 Punkte, womit er die letzten Verluste mehr als ausglich. Auch der britische FTSE 100 setzte seinen positiven Trend fort und legte, gestützt durch den Aufschwung bei Öl- und Rohstoffwerten, um weitere 0,67 Prozent auf 8.385,13 Zähler zu. Die dritte Zinssenkung der EZB in diesem Jahr – eine Reduzierung um 0,25 Prozentpunkte – erfolgte angesichts der rückläufigen Inflation und schwachen Konjunktur im Euroraum. EZB-Präsidentin Christine Lagarde machte deutlich, dass die weitere Zinsentwicklung datenabhängig bleibt. „Wir haben der Inflation noch nicht ganz das Genick gebrochen, aber wir kommen voran“, so Lagarde. Besonders gefragt waren am Donnerstag Aktien von Lebensmittel- und Getränkeherstellern. Nestlé und Pernod Ricard konnten kräftige Zuwächse von 2,5 beziehungsweise 1,8 Prozent verbuchen. Während Nestlé von Schnäppchenjägern profitierte, hielt Pernod Ricard an seinen Zielen fest, trotz eines schwachen Geschäftsjahresbeginns. Im Bankensektor stach Nordea mit einem beeindruckenden Kursanstieg von 6,3 Prozent hervor, beflügelt durch starke Quartalszahlen und erhöhte Jahresziele. Auch Airbus überzeugte mit einem Plus von 3,9 Prozent, nachdem der Konzern Maßnahmen zur Kostensenkung wegen Verlusten im Satellitengeschäft ankündigte. In Zürich konnten ABB-Aktien um 2,4 Prozent zulegen, dank erfreulicher Geschäftszahlen. Der positive Ausblick des taiwanischen Halbleiterherstellers TSMC kam der Branche ebenfalls zugute. Infineon, STMicroelectronics und ASM International profitierten mit Zuwächsen zwischen 1,1 und 1,7 Prozent. ASML hingegen blieb von der Branchenrally ausgenommen, belastet durch eine Gewinnwarnung. Nokia befindet sich an einem Wendepunkt, sah jedoch ein durchwachsenes drittes Quartal. Der Telekomausrüster verzeichnete einen Rückgang von 2,5 Prozent, nachdem er zuvor einen Höchststand erreicht hatte.