Kaum zwei Monate vor der Insolvenz von Northvolt in den USA äußerte Robin Zeng, der in China als "Batteriekönig" bekannte CEO von CATL, seine düstere Einschätzung über die Schwierigkeiten europäischer Batteriehersteller: Das falsche Design, fehlerhafte Prozesse und ungeeignete Ausrüstung wurden als Hauptgründe für die Probleme benannt. Diese Analyse verdeutlicht das Ausmaß des Scheiterns einer Branche, die Europas Dekarbonisierungsstrategie entscheidend unterstützen sollte. Politiker, Unternehmen und Investoren stellen sich nun die Frage, wie eine Wettbewerbsstrategie gegen China entwickelt werden kann.
Mit der Insolvenz von Northvolt, einstiges Hoffnungsträger der europäischen Batteriefertigung, steht der Kontinent vor einer kritischen Herausforderung. Trotz früher Schritte der EU, eine eigene Batterieversorgungskette aufzubauen, beherrschen asiatische Hersteller wie CATL, BYD sowie LG Energy Solution und SK On aus Südkorea etwa 70 Prozent des globalen Marktes. Die andauernden Schwierigkeiten von Northvolt veranschaulichen die Herausforderungen, die Europa meistern muss, um bei der Umstellung auf E-Mobilität nicht in der asiatischen Dominanz unterzugehen.
Inmitten dieser Schwierigkeiten versuchen dennoch einige Start-ups wie Verkor und die Volkswagen-Tochter PowerCo, neue Wege zu gehen, obwohl sie mit reduzierten Ambitionen und erschwerten Finanzierungsbedingungen kämpfen. Verkor etwa steht in engem Geschäftsverhältnis mit Renault und hat kürzlich den Bau einer Fabrik in Frankreich gesichert. Doch auch hier zeigt sich, dass die Finanzierung schwieriger geworden ist, besonders im Schatten von Northvolts Problemen und einem stockenden Wachstum der Elektrofahrzeugverkäufe.
Ein weiteres prominentes Projekt ist die von Stellantis, Mercedes-Benz und TotalEnergies unterstützte Automotive Cells Company in Frankreich. Auch sie sieht sich gezwungen, Expansionspläne zu überdenken und auf kostengünstigere Batterietechnologien umzusteigen, um auf die verlangsamte Einführung von Elektrofahrzeugen zu reagieren.
Die Insolvenz von Northvolt zwingt europäische Autohersteller, erneut auf asiatische Lieferanten zurückzugreifen. Porsche, das ursprünglich Batterien von Northvolt für sein elektrisches Modell 718 bezog, sucht nun nach Alternativen. Währenddessen bleiben asiatische Unternehmen wie LG Energy Solution und SK On, die bereits Fabriken in Europa betreiben, sowie CATL, die den Bau einer zweiten Anlage in Ungarn plant, weiterhin präsent im Kampf um den europäischen Batteriemarkt.
Die europäische Kommission erwägt Maßnahmen, um chinesische Entwickler zu verpflichten, ihre Produktionskapazitäten und ihr Know-how nach Europa zu verlagern, um EU-Subventionen in Anspruch nehmen zu können. Dennoch bleibt die Frage bestehen, wie lange Europa warten muss, um Technologie-Transfers abzuschließen, ohne dabei den Anschluss zu verlieren.