Die Automobilindustrie in Europa steht vor einer erheblichen Herausforderung: Ab Anfang des kommenden Jahres treten schärfere Emissionsstandards in Kraft, die die ohnehin belastete Branche weiter unter Druck setzen könnten. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, erhöhen Hersteller die Preise für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren und planen Rabatte für Elektroautos. Die Europäische Union wird ab dem 1. Januar die Obergrenze für den CO2-Ausstoß von Fahrzeugen drastisch senken. Ziel ist es, dass mindestens ein Fünftel der Verkäufe von Elektrofahrzeugen stammt – anderenfalls drohen empfindliche Strafen. Allerdings zeigen die bisherigen Verkaufszahlen, dass Elektrofahrzeuge in diesem Jahr gerade einmal 13 Prozent der Verkäufe ausmachen. Zusätzlich zu den strengeren Vorgaben hat die Branche mit Überkapazitäten zu kämpfen, begünstigt durch schleppende Verkäufe und Konkurrenz aus China. Dies führte bereits zu Gewinnwarnungen seitens großer Hersteller wie Volkswagen und Stellantis. Analysten gehen davon aus, dass die Unternehmen mehr Elektrofahrzeuge verkaufen müssen, obwohl Kaufzurückhaltung aufgrund politischer und wirtschaftlicher Unsicherheiten sowie sinkender Subventionen herrscht. Hinzu kommt, dass die Produktion von Elektrofahrzeugen kostspieliger ist als die konventioneller Fahrzeuge. Mit der Zielsetzung in Sichtweite fordern Politiker eine Neubewertung der Emissionsstandards seitens der EU. Dennoch zeigt sich die Automobilindustrie entschlossen und arbeitet daran, die drohenden Strafen in Höhe von bis zu 15,76 Milliarden Dollar zu vermeiden, wie der Vorsitzende der European Automobile Manufacturers' Association, Luca de Meo, mitteilte. In einem Versuch, die Nachfrage nach emissionsstärkeren Modellen zu dämpfen und den Anreiz für teurere Elektromodelle zu erhöhen, haben Volkswagen, Stellantis und Renault in den letzten zwei Monaten die Preise für Benzinmotorfahrzeuge um mehrere Hundert Euro angehoben. Eine Quelle aus der Branche warnt jedoch vor einem möglichen Fehlschlag dieser Strategie, da die Erhöhung der Preise die Marktlücke zu den teureren Elektrofahrzeugen schließen sollte, aber aufgrund des schwachen Marktwachstums möglicherweise nicht zu ausreichenden Verkäufen führt. Momentan liegen die Verkäufe in der Region rund ein Fünftel unter dem Niveau vor der COVID-Pandemie.