18. September, 2024

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Europäische Automobilbranche - Hoffnungsschimmer durch potenzielle CO2-Ziele-Lockerung

Europäische Automobilbranche - Hoffnungsschimmer durch potenzielle CO2-Ziele-Lockerung

Die europäischen Automobilaktien verzeichnen zum Freitag einen deutlichen Aufschwung und setzen ihre Erholungsphase mit deutlichen Gewinnen fort. Ursache hierfür ist die Meldung, dass der Verband der Automobilhersteller, Acea, eine Lockerung der ab 2025 in der EU geplanten CO2-Emissionsziele anstrebt. Zudem äußerte sich ein Analyst optimistisch zum Geschäft mit China, was ebenfalls zur Aufhellung der Stimmung beitrug.

Im weiterhin stabilen Marktumfeld konnte der europäische Sektorindex am Vormittag um 1,3 Prozent zulegen und sich damit an die Spitze der Sektorwertungen setzen. Speziell die deutschen Automobilhersteller wie BMW, Mercedes-Benz und Volkswagen gaben den Ton an und stiegen zwischen 1,5 und 2,5 Prozent. Auch die Aktien der Porsche AG konnten sich mit einem Anstieg von 1,3 Prozent gut behaupten.

Die Diskussion um die CO2-Emissionsziele ist nicht neu, hat jedoch zuletzt wieder an Brisanz gewonnen. Bloomberg berichtete, dass Acea einen Entwurf für einen Vorschlag an die EU ausgearbeitet hat, der eine Notfallverordnung zur Verschiebung der Ziele um zwei Jahre befürwortet. Dies kommt angesichts der konjunkturellen und politischen Herausforderungen im Zusammenhang mit der Elektromobilität nicht überraschend, wie ein Händler erklärte.

Renault-Chef und Präsident von Acea, Luca de Meo, warnte bereits im Vorfeld vor massiven finanziellen Strafzahlungen für die Branche im Jahr 2025 und forderte mehr Zeit für die Umstellung auf Elektromobilität. JPMorgan-Experte Jose Asumendi unterstützte diese Sichtweise in seinem Kommentar, ebenfalls am Freitag, indem er betonte, dass zwei zusätzliche Jahre der Branche erheblich zugutekommen würden.

Die Branche befindet sich seit einigen Tagen in einem Erholungsmodus, nachdem BMW zu Wochenbeginn aufgrund von Lieferkettenproblemen eine Gewinnwarnung ausgegeben hatte. Analyst Patrick Hummel von der UBS hinterfragte die pessimistische Stimmung der Anleger und äußerte sich optimistisch über das Potenzial des Geschäfts in China, insbesondere im Premiumsegment.

Insgesamt bleibt das Jahr 2024 jedoch herausfordernd für die Automobilbranche, da der Sektorindex Stoxx Europe 600 Automobiles & Parts bisher etwa zehn Prozent verloren hat. Ein Symbol für die umfassenden Probleme ist Volkswagen, das deutliche Sparmaßnahmen angekündigt hat, nachdem die Aktien in Folge einer ernüchternden Wirtschaftsprognose seit 2020 auf einem Tiefstand angekommen waren.