Europas Leitindizes mussten am Dienstag nach einem erfreulichen Wochenbeginn erneut Rückschläge hinnehmen. Die wirtschaftspolitischen Implikationen der künftigen US-Regierung unter Donald Trump hatten schwer auf den Märkten gelastet und für Verunsicherungen bei den Anlegern gesorgt. Auch die US-Futures deuteten auf eine schwächere Entwicklung in Übersee hin, was die globale Nervosität weiter anheizte.
Der EuroStoxx 50, das wichtigste Börsenbarometer der Eurozone, fiel um 1,01 Prozent auf 4.805,21 Punkte. Parallel dazu büßte der schweizerische SMI 0,91 Prozent ein und landete bei 11.794,10 Zählern. Auch der britische FTSE 100 gab stark nach und verlor ein Prozent, was ihn auf 8.042,40 Punkte drückte.
Die jüngsten ZEW-Konjunkturerwartungen zeigten ebenfalls auf, dass Skepsis gerechtfertigt ist. Der Volkswirt Michael Herzum von Union Investment kommentierte, dass die bereits bestehenden wirtschaftlichen Herausforderungen in Europa und Deutschland durch die politische Unsicherheit in den USA noch verschärft würden.
Besonders betroffen waren exportorientierte Sektoren wie Rohstoffe, Chemie und Luxusgüter. Der Pharma-Gigant Bayer musste nach enttäuschenden Zahlen herbe Verluste von zehn Prozent hinnehmen. Probleme im Agrarsektor und schwächelnde Verkäufe von Glyphosat zogen den Konzern nach unten und führten zu Abschreibungen in Milliardenhöhe, was das Gesamtergebnis negativ beeinflusste.
Auch der Telekommunikationssektor litt: Vodafone vermeldete nach einem unerwartet schwachen Deutschland-Geschäft einen Kursrückgang von 4,5 Prozent. Gesetzesänderungen führten zu einem deutlichen Verlust von TV-Kunden, was die Marktstellung des Unternehmens weiter schwächte.
Ein Lichtblick kam aus der Pharmabranche: Astrazeneca konnte von einer erhöhten Nachfrage nach Krebsmedikamenten profitieren und übertraf damit die Erwartungen der Analysten im dritten Quartal. Trotz erfolgreicher Geschäftszahlen gab die Aktie jedoch zuletzt um 0,8 Prozent nach.