Durch positive Impulse aus China konnten die wichtigsten europäischen Aktienmärkte am Dienstag deutliche Zuwächse verzeichnen. Diese beflügelten insbesondere die Schwergewichte aus den Bereichen Rohstoffe und Luxusgüter. Der bedeutendste Index der Eurozone, der EuroStoxx 50, konnte sich um 1,13 Prozent auf 4.940,72 Punkte steigern. Auch außerhalb der Eurozone legten die Märkte zu: Der Schweizer SMI gewann 0,70 Prozent auf 12.048,85 Punkte, während der britische FTSE 100 um 0,28 Prozent auf 8.282,76 Punkte stieg.
Die neuen Maßnahmen der chinesischen Regierung zur Stabilisierung ihrer Wirtschaft fanden bei den Investoren positive Resonanz. Die Lockerung der Geldpolitik in China, die Bereitstellung von Liquidität für Banken und die Unterstützung des Immobiliensektors sollen das Vertrauen der Bürger und Investoren in die Wirtschaftsmacht zurückgewinnen. Dies erklärte Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege beim Broker RoboMarkets. Davon profitierten insbesondere exportorientierte Branchen.
Trotz eines schwachen ifo-Geschäftsklimaindex aus Deutschland, der größten Volkswirtschaft Europas, richteten sich die Blicke der Anleger eher auf die positiven Signale aus Fernost. Thomas Gitzel, Volkswirt der VP Bank, betonte, dass der Produktionsindex in Deutschland seit 2018 im Abwärtstrend liegt und deshalb mehr als eine vorübergehende Wirtschaftsflaute hinter den aktuellen Zahlen stecke.
An den Börsen bildeten die Rohstoffwerte den stärksten Sektor. Unternehmen wie Anglo American, Rio Tinto und Glencore verzeichneten Kursgewinne zwischen 3,9 und 6,6 Prozent. Auch Luxusgüterhersteller, deren wichtige Absatzmärkte in China liegen, waren gefragt. So stieg der Kurs von Kering um 3,2 Prozent, nachdem das Unternehmen zuvor unter der schwachen Nachfrage gelitten hatte. LVMH, Hermes und Richemont erzielten ebenfalls Kursgewinne zwischen 3,2 und 4,1 Prozent.
Zudem erholten sich die Autowerte, nachdem in den letzten Wochen wiederholt vor einer konjunkturellen Schwäche in China gewarnt wurde. Besonders die Aktien von BMW und Mercedes konnten zulegen. Auch die Bankwerte zeigten nach zuvor schlechterer Performance eine Erholung.