26. Dezember, 2024

Börse

Europäische Aktien: Die historische Chance, die Anleger nicht verpassen dürfen

Goldman Sachs warnt: Europas Unternehmen sind massiv unterbewertet – warum Anleger gerade jetzt zugreifen sollten.

Europäische Aktien: Die historische Chance, die Anleger nicht verpassen dürfen
Während T-Mobile US mit einem KGV von 25 glänzt, wird die Deutsche Telekom an den europäischen Märkten nur mit 15 bewertet – ein Schnäppchen, das Anlegern bis zu 28 % Kurspotenzial bietet.

Was haben Siemens, BP und Airbus gemeinsam? Sie alle gehören zu den europäischen Unternehmen, die derzeit im weltweiten Vergleich weit unter ihrem fairen Wert gehandelt werden.

Ein „historischer Rekord“ nennt Goldman Sachs diesen Bewertungsunterschied. Während US-Titel weiter zu Höchstpreisen gehandelt werden, bieten Europas Aktien laut Goldman-Strategen eine seltene Gelegenheit für Investoren. Eine Liste von 13 Aktien zeigt, wo die größten Chancen lauern.

Europa: Schnäppchenregion für Anleger?

Zahlen, die zu denken geben: In den USA werden Aktien des Leitindex S&P 500 mit einem durchschnittlichen Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 22 gehandelt. Europas Stoxx 600 schafft es gerade mal auf ein KGV von 13.

Europas Schwergewichte wie BP oder Siemens werden deutlich unter ihren US-Pendants gehandelt. BP: KGV 7, ExxonMobil: KGV 14. Analysten trauen BP ein Plus von 46 % zu.

Damit zahlen Anleger in den USA fast das Doppelte für jeden Dollar Gewinn eines Unternehmens. Ein krasser Unterschied – und laut Goldman Sachs historisch beispiellos.

Das heißt aber nicht, dass europäische Unternehmen schlechter dastehen. Ganz im Gegenteil: „Die Bewertungsunterschiede lassen sich fundamental nicht rechtfertigen“, schreiben die Analysten. Besonders auffällig ist die Diskrepanz bei globalen Schwergewichten, die sowohl in Europa als auch in den USA aktiv sind.

Telekom und T-Mobile: Ein Konzern, zwei Welten

Die Deutsche Telekom ist ein Paradebeispiel für diese Schieflage. Ihre US-Tochter T-Mobile wird mit einem stolzen KGV von 25 bewertet, während das Papier der Muttergesellschaft bei nur 15 gehandelt wird. Goldman Sachs traut der T-Aktie ein Kursziel von 37 Euro zu – das wären satte 28 Prozent mehr als der aktuelle Kurs.

Quelle: Eulerpool
Quelle: Eulerpool

Das deutsche Geschäft der Telekom wird von Investoren weitgehend ignoriert, obwohl es verlässlich Milliarden abwirft. Die Folge: Während die US-Tochter in den Himmel gelobt wird, fristet die Mutter ein Dasein als „Schnäppchen“.

Globale Konzerne, lokale Preise

Dieses Bewertungsproblem zieht sich durch zahlreiche Branchen. BP, eines der größten britischen Ölunternehmen, bringt es auf ein KGV von gerade mal 7 – weniger als die Hälfte des US-Giganten ExxonMobil (KGV 14).

Doch BP ist längst kein Sorgenkind mehr: Goldman Sachs sieht hier ein Kurspotenzial von 46 Prozent, während Exxon laut Analysten gerade mal mit 1,2 Prozent zulegen könnte.

Quelle: Eulerpool

Auch Airbus, der europäische Luftfahrtchampion, wird mit einem Abschlag von 45 Prozent gegenüber dem US-Konkurrenten Boeing gehandelt. Goldman traut Airbus ein Potenzial von 15 Prozent zu – ein starkes Argument für langfristig orientierte Anleger.

Wo bleibt der Aufschlag für Innovationen?

Selbst in zukunftsträchtigen Branchen zeigt sich das gleiche Bild. Novo Nordisk, der dänische Pharmariese, wird trotz seiner Marktführerschaft bei neuen Medikamenten wie Fett-weg-Spritzen 25 Prozent niedriger bewertet als sein US-Konkurrent Eli Lilly. Dabei sehen Analysten für Novo Nordisk ein Potenzial von 30 Prozent, während Lillys Kurs kaum Luft nach oben hat.

Ein weiteres Beispiel ist der britische Netzbetreiber National Grid, der im Vergleich zu Consolidated Edison aus den USA mit einem Bewertungsabschlag von 25 Prozent gehandelt wird. Goldman Sachs schätzt, dass der faire Kurs von National Grid rund 15 Prozent über dem aktuellen Niveau liegt.

Warum europäische Aktien jetzt spannend sind

Goldman Sachs legt den Finger in die Wunde: US-Anleger haben sich in den letzten Jahren von Europa abgewendet, weil die Performance des Stoxx 600 schwächer ausfiel als die des S&P 500.

Während die Wall Street seit 2009 um über 900 Prozent zulegte, schaffte es Europa nur auf 300 Prozent. Doch das könnte eine Gelegenheit sein: Niedrig bewertete Aktien bedeuten auch höhere Aufholchancen – besonders, wenn sich das Wachstum in den USA abschwächt.

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