Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat in Berlin während der Veranstaltung „Fragen Sie die Spitzenkandidaten“ der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" betont, wie wichtig ein selbstbewusstes Auftreten Europas gegenüber dem zukünftigen US-Präsidenten Donald Trump sei. Er riet dazu, in der internationalen Politik stets mit aufrechtem Rücken zu agieren. Scholz sprach sich explizit gegen die Gebietsansprüche Trumps an Regionen wie Grönland, Panama und Kanada aus und betonte die Unantastbarkeit internationaler Grenzen.
Zur Ukraine-Hilfe durch die USA äußerte Scholz seine Zuversicht, dass es mit dem Amtsantritt Trumps zu keinem abrupten Abbruch der Unterstützung kommen werde. Allerdings bleibe abzuwarten, wie sich die Beziehungen auf lange Sicht entwickeln. Trump hatte angekündigt, den Konflikt schnell beilegen zu wollen, was der Kanzler zur Kenntnis nahm.
Scholz blieb gelassen angesichts seiner fehlenden Einladung zur Amtseinführung Trumps in Washington. An seiner Stelle wird der deutsche Botschafter, Andreas Michaelis, die Bundesrepublik vertreten. Dieses Vorgehen sei völlig normal, erklärte Scholz und zeigte Verständnis für die Anwesenheit anderer internationaler Staatschefs bei der Zeremonie.
Bezüglich eines vertraulichen Schreibens von Botschafter Michaelis, in dem vor erheblichen möglichen Änderungen in der US-Politik gewarnt wurde, äußerte sich Scholz nicht. Er betonte, dass es sich dabei um einen internen Bericht handele, zu dem er derzeit keinen Kommentar abgeben möchte.