01. November, 2024

Wirtschaft

Europa sucht nach Alternativen: Gasimport aus Aserbaidschan noch nicht spruchreif

Europa sucht nach Alternativen: Gasimport aus Aserbaidschan noch nicht spruchreif

Europäische Unternehmen stehen derzeit nicht kurz vor einem Abkommen, um russische Gasimporte über die Ukraine durch Lieferungen aus Aserbaidschan zu ersetzen. Dies teilte der slowakische staatliche Gaseinkäufer SPP kürzlich mit und entkräftete damit Berichte über eine angeblich bevorstehende Einigung. Der aktuelle Fünfjahresvertrag zwischen Moskau und Kiew zur Beförderung von russischem Gas durch die Ukraine nach Europa läuft Ende des Jahres aus. Dies verpflichtet die Europäische Union, alternative Gasquellen zu erkunden, darunter Aserbaidschan, während parallel Gespräche geführt werden, um den Transitweg offen zu halten. Trotz des anhaltenden Konflikts mit der Ukraine hat Russland signalisiert, den Gastransport über das ukrainische Territorium fortsetzen zu wollen. Kiew hingegen weigert sich, entsprechende Gespräche mit Moskau aufzunehmen. Bloomberg berichtete kürzlich, dass Unternehmen aus Ungarn und der Slowakei kurz vor einem Vertrag über Gaslieferungen von bis zu 12-14 Milliarden Kubikmetern pro Jahr aus Aserbaidschan stehen sollen. Eine andere Aussage tätigte SPP hingegen in einer Stellungnahme gegenüber Reuters: "Wir besprechen das Thema regelmäßig mit unseren Partnern, aber die Informationen über einen bevorstehenden Abschluss eines Gasliefervertrags mit Beteiligung von SPP sind nicht zutreffend." SPP setzt sich nachdrücklich dafür ein, den Transitweg offen zu halten, da alternative Routen teurer sind und es in anderen Pipelines zu Engpässen kommen könnte. Der ukrainische Staatskonzern Naftogaz lehnte eine Stellungnahme ab, während eine Quelle aus der Energiebranche in der Ukraine den Bericht ebenfalls zurückwies. Auch von russischer Seite gab es Vorbehalte. Kremlsprecher Dmitri Peskow äußerte sich skeptisch zu etwaigen Abkommen, insbesondere angesichts der erklärten Weigerung der Ukraine, den bestehenden Vertrag zu verlängern. Russlands Pipeline-Monopolist Gazprom verweigerte einen Kommentar zur Situation. Ebenso äußerten sich zwei Quellen des aserbaidschanischen Energieunternehmens SOCAR kritisch zu den Berichten, während das Unternehmen selbst nicht unmittelbar für eine Stellungnahme zur Verfügung stand.