12. Dezember, 2024

Politik

Europa in der Zwickmühle: Nato-Staaten diskutieren über höhere Verteidigungsausgaben

Europa in der Zwickmühle: Nato-Staaten diskutieren über höhere Verteidigungsausgaben

Die Nato-Mitglieder in Europa erwägen, das Verteidigungsbudget auf 3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts anzuheben, um den Forderungen eines möglichen US-Präsidenten Donald Trump vorzugreifen. Der gegenwärtige Zielwert von 2 Prozent, eingeführt vor einem Jahrzehnt, wird in diesem Jahr von 23 der 32 Allianzmitglieder erreicht, aber Länder wie Italien und Spanien bleiben dahinter zurück. Der Druck auf die Budgets ist bereits hoch, da die Unterstützung der Ukraine und Abschreckungen gegen Russland mehr Investitionen erfordern. Erörtert wird ein kurzzeitiges Ziel von 2,5 Prozent, mit einer langfristigen Vorstellung von 3 Prozent bis 2030, das beim nächsten Gipfel in den Niederlanden beschlossen werden könnte. Nato-Generalsekretär Mark Rutte äußerte sich zurückhaltend in Bezug auf konkrete Zahlen, betonte jedoch die Notwendigkeit, die Verteidigungsfähigkeit auszubauen. Diese Diskussion kommt zu einer Zeit, in der Europa finanzpolitisch unter straffem Druck steht, nachdem Regierungen in Deutschland und Frankreich gestürzt wurden. Trump hatte einstige Drohungen, dass die USA die Nato verlassen könnten, ausgesprochen, wenn Europa seine Verteidigungsausgaben nicht erhöht. Seit Russlands Invasion in die Ukraine hat sich das Spendenvolumen der nicht-amerikanischen Nato-Staaten um rund 100 Milliarden Dollar erhöht. Im Zuge der aktuellen geopolitischen Herausforderungen wird ein neues Budgetziel auch als wichtiges Signal an die USA betrachtet. Doch viele Länder, darunter UK, Frankreich, Italien und Spanien, geraten bei solchen Bemühungen an ihre Grenzen. Der britische Premierminister Keir Starmer kündigte einen Plan an, die Verteidigungsausgaben zu erhöhen, ohne jedoch einen Zeitpunkt zu nennen. Unabhängige Einschätzungen bemängeln, dass selbst das angestrebte Budget von 2,5 Prozent nicht ausreichen würde, um die britische Armee zu modernisieren. Deutschland, das erstmals die 2-Prozent-Marke erreicht hat, sieht in steigenden Ausgaben einen Schutz gegen potenzielle Bedrohungen aus Russland. Die Unterstützung einer Erhöhung auf 3 Prozent würde Washington und dem möglichen "Return of Trump" ein positives Signal senden, so ein deutscher Beamter. In Italien hat Ministerpräsidentin Giorgia Meloni versprochen, die aktuelle Vorgabe von 2 Prozent bis 2028 zu erreichen. Doch auch hier wird mit zusätzlichem Druck durch eine mögliche Trump-Rückkehr gerechnet. Spanien hingegen hält an alternativen Verteidigungszielen fest, wie dem Engagement in Forschung und Entwicklung sowie der Bereitstellung von Truppen. Mit den Vereinigten Staaten, die derzeit 3,4 Prozent ihres BIP in die Verteidigung investieren, steht Europa vor signifikanten Herausforderungen und entscheidet, wie stark es auf globale Unsicherheiten reagieren sollte.