Während die Europapolitiker über "strategische Autonomie" sprechen, entblößt sich die ernüchternde Realität: 1992 übertraf das deutsche Pro-Kopf-BIP noch knapp das der USA. Heute liegt es fast 12.000 Dollar darunter – ein Weckruf, der Veränderungen verlangt.
Die USA verglichen mit der EU zeigen eine klaffende Lücke. Hatte Amerika 2008 ein Pro-Kopf-BIP um 14.000 Dollar höher als das der EU, so beträgt der Unterschied 2023 fast 20.000 Dollar. Trotz eines größeren Binnenmarktes hat die EU den Vorsprung von über 3 Billionen Dollar seit 1990 verspielt.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron warnte eindringlich vor Europas Vergänglichkeit und pochte auf Unabhängigkeit. Das Zeitalter, in dem die EU auf Russland und China für Rohstoffe und Produkte setzte, müsse enden. Autonomie könne nur durch eigenständige Armee, industrielle Stärke und technologische Innovation erreicht werden.
Besonders im Bereich der Künstlichen Intelligenz jokieren die USA kostenintensiv: Von weltweit 35 Milliarden Dollar für AI-Start-ups im ersten Halbjahr 2024 zog die EU lediglich 6 Prozent an. Während europäische Talente Richtung USA strömen, kämpfen die Betriebe daheim gegen immense Energiekosten. Deutsche, französische und italienische Firmen zahlen das Dreifache für Strom verglichen mit amerikanischen Rivalen. Diese Last drückt auf Produktions- und Betriebskosten, sei es in der Industrie oder im Bereich der Software.