07. Januar, 2025

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Europa im Gas-Stress: Frühling und Sommer 2025 als neue Problemzeit

Europa im Gas-Stress: Frühling und Sommer 2025 als neue Problemzeit

Die europäischen Frühjahrs- und Sommermonate sind traditionell Phasen, in denen die Sorge um den Gasverbrauch in den Hintergrund tritt. Doch das Jahr 2025 bringt eine unerwartete Abkehr von dieser Normalität. Während der kommenden warmen Monate muss Europa mit erheblichen Herausforderungen im Gassektor rechnen, die sich auf Haushalte und die energieintensive Industrie niederschlagen werden.

Zentrale Ursache hierfür ist der deutlich angestiegene Gaspreis, gemessen am niederländischen Title Transfer Facility Benchmark, welcher sich über die Marke von 50 Euro pro Megawattstunde erhoben hat – einer der höchsten Werte der letzten Jahre. Diese Entwicklung stellt eine dunkle Wolke am Horizont für die Wirtschaft der Region dar und könnte das Verbraucherverhalten wesentlich beeinflussen.

Zwei wesentliche Gründe tragen zu dieser Entwicklung bei. Zum einen hat die Ukraine zum Jahresende 2024 den Transitvertrag nicht verlängert, der Russland den Gastransport durch ukrainische Pipelines ermöglichte. Diese Entscheidung trifft einige europäische Staaten besonders hart, darunter die Slowakei, Österreich, Italien, Tschechien und Ungarn, die nun stärker auf alternative Gasquellen wie US-amerikanisches Flüssiggas und ihre eigenen Vorräte angewiesen sind.

Doch auch diese Vorräte sind nicht unerschöpflich. Von Anfang Oktober bis Ende Dezember wurden aus den europäischen Gaslagern über 250 Terawattstunden entnommen – der zweithöchste Wert jemals für diesen Zeitraum und erheblich über dem 10-Jahres-Durchschnitt von 165 TWh. Dies verdeutlicht die Dringlichkeit, mit der Europa neue Lösungen für seine Energieversorgung finden muss.