Frankreich, Deutschland und Schweden haben an die künftige Europäische Kommission appelliert, die Batterienproduktion in Europa zu fördern und die Abhängigkeit von China für den grünen Wandel zu vermeiden. In einem kürzlich veröffentlichten Papier, das vor einem Treffen der EU-Minister zur Wettbewerbsfähigkeit vorgestellt wurde, betonten die drei EU-Staaten, dass europäische Batterieunternehmen mit ähnlichen Herausforderungen auf einem globalen Markt konfrontiert seien, der oft ungleich ist.
Um der EU beim Erreichen ihrer Klimaziele zu helfen, fordern die drei Länder weniger Bürokratie, eine Beschleunigung der Genehmigungsverfahren sowie bessere Unterstützungsmöglichkeiten für neue Unternehmen im Sektor. Darüber hinaus sei mehr EU-Finanzierung für die Batteriebranche notwendig. Die schwedische Industrieministerin Ebba Busch betonte die Dringlichkeit: „Um den grünen Wandel erfolgreich umzusetzen, müssen wir den europäischen Batteriesektor in die Lage versetzen, einen bedeutenden Marktanteil zu erobern.“
Die Problematik ist für Schweden besonders akut, nachdem Northvolt kürzlich in den USA Insolvenzschutz beantragte. Die schwedische Regierung hat mehrfach erklärt, nicht in Northvolt zu investieren, um das Unternehmen zu retten, das als Europas große Hoffnung für Batterien in Elektrofahrzeugen gilt. Ein starkes Signal aus Brüssel über eine gesicherte Zukunft der europäischen Batterienfertigung könnte Northvolt helfen, neues Kapital an Land zu ziehen.
China dominiert mit 85% der weltweiten Batteriezellproduktion und das Beispiel der vorherigen Abhängigkeit der EU von russischem Gas sollte laut Busch eine Lehre sein. Sie warnte, dass der grüne Übergang sonst zu einem „chinesischen Übergang in Europa“ werden könnte, ähnlich wie im Bereich der Solar- und Windenergie.
Die neue Europäische Kommission, die am 1. Dezember ihre Arbeit aufnimmt, plant, innerhalb der ersten 100 Tage aufzuzeigen, wie die EU wirtschaftlich konkurrenzfähig bleiben kann, während sie ihre Klimaziele erfüllt. Die drei Länder plädieren für verbesserte Regulierungen zur Unterstützung neuer Projekte und Bedingungen, die es Unternehmen ermöglichen, zu expandieren.
Zusätzlich sprach sich der deutsche Staatssekretär Bernhard Kluttig dafür aus, alternative Quellen zu China für entscheidende Rohstoffe in Betracht zu ziehen. „Es gibt viele Optionen, Australien, Kanada und sogar Europa selbst, wir haben Lithium-Projekte, daher ist es wichtig, dass wir uns auf diese alternativen Quellen für Batteriematerialien konzentrieren,“ sagte er.