21. Februar, 2025

Politik

Europa am Scheideweg: Neue Sicherheitsstrategien als Antwort auf transatlantische Spannungen

Europa am Scheideweg: Neue Sicherheitsstrategien als Antwort auf transatlantische Spannungen

Europa steht vor einer entscheidenden Wende in seiner Verteidigungspolitik – das legt zumindest Dan Smith, Direktor des Stockholmer Friedensforschungsinstituts Sipri, nahe. Angesichts der diplomatischen Turbulenzen mit der US-Regierung unter Donald Trump, die zuletzt durch Vizepräsident J.D. Vance auf der Münchner Sicherheitskonferenz ihren Ausdruck fanden, appelliert Smith an Europa, seine militärischen Kräfte stärker zu bündeln.

Die derzeitigen, nach nationalen Interessen getrennten Streitkräfte verursachen laut Smith enorme und unnötige Kosten. Gemeinsame Anstrengungen könnten mit den vorhandenen Mitteln deutlich effizienter gestaltet werden. Dabei denkt Smith nicht zwingend an eine europäische Armee, sondern verweist auf alternative Kooperationsmodelle. Die Joint Expeditionary Force, bestehend aus Großbritannien und nordischen sowie baltischen Staaten und den Niederlanden, ist ein Beispiel dafür.

Die offensichtliche Gleichgültigkeit der Trump-Administration gegenüber europäischen Belangen stellt Europa vor die Wahl: in Angst zu erstarren oder die Gelegenheit zu ergreifen, sich in Sicherheitsfragen und darüber hinaus autonomer aufzustellen. Smith betont, dass die jetzige Situation als Chance betrachtet werden sollte, um die Eigenständigkeit Europas gegenüber den USA zu stärken.

Das jüngste Ukraine-Krisentreffen in Paris könnte ein erster Hinweis auf Europas mögliche Antwort auf die provokativen Alleingänge der USA, insbesondere in Bezug auf Russland, sein. Smith äußert sich skeptisch gegenüber den US-Verhandlungen mit Russland, die ohne europäische Beteiligung stattfinden. Er bezweifelt deren Potenzial, einen nachhaltigen Frieden oder auch nur eine dauerhafte Waffenruhe in der Region zu schaffen.