Der Euro hat am Donnerstag einen bemerkenswerten Kurssturz erlebt und fiel erstmals seit über einem Jahr auf unter 1,05 US-Dollar. Der Tiefpunkt wurde bei 1,0497 Dollar erreicht, bevor sich die Gemeinschaftswährung am Nachmittag erholte und schließlich bei 1,0569 Dollar notierte. Damit gelang es ihr, den Verlust vom Tagesbeginn vollständig auszugleichen. Die Europäische Zentralbank legte den Referenzkurs auf 1,0533 Dollar fest, nach 1,0629 Dollar am Vortag. Der US-Dollar kostete somit 0,9493 Euro, ein Anstieg gegenüber 0,9408 Euro vom Vortag.
Am Devisenmarkt herrscht weiterhin eine hohe Unsicherheit. Der Auftrieb des Dollars wird maßgeblich durch den Wahlsieg Donald Trumps bei den US-Präsidentschaftswahlen gestützt. Trump hatte im Vorfeld versprochen, die Steuern zu senken und Einfuhrzölle zu erhöhen, wodurch der Inflationsdruck steigen könnte. Diese Faktoren könnten die US-Notenbank zu einem vorsichtigeren Umgang mit Zinssenkungen zwingen.
Die jüngsten Daten zu den US-Erzeugerpreisen sorgten nicht für zusätzliche Stärkung des Dollars. Die Jahresrate stieg im September auf 2,4 Prozent, mehr als von Volkswirten erwartet. Gleichzeitig fiel die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe weiter. Diese Entwicklungen deuten auf ein behutsames Vorgehen der Federal Reserve bei zukünftigen Zinssenkungen hin.
Trotzdem rechnen die Märkte fest mit einer Zinssenkung der US-Notenbank im Dezember. Unklar bleibt jedoch, wie die Geldpolitik im nächsten Jahr weiter gestaltet wird. Es wird erwartet, dass Trump Druck ausüben könnte, um stärkere Senkungen zu forcieren, auch wenn die Inflation wieder anziehen sollte.
Die EZB setzte zudem die Referenzkurse für den Euro auf weitere wichtige Währungen fest und taxierte den Kurs gegenüber britischen Pfund, japanischen Yen und Schweizer Franken neu. Interessanterweise sank der Goldpreis in London um sechs Dollar auf 2.566 Dollar pro Feinunze.