Euro unter Druck: Finanzmärkte von Euro-Kurs und politischer Unsicherheit beeinflusst

Der Euro hat am Mittwoch deutliche Verluste erlitten und ist unter die Marke von 1,09 US-Dollar gefallen, während er zuletzt für 1,0884 US-Dollar gehandelt wurde. Noch am Morgen lag die Gemeinschaftswährung über dieser Grenze. Die Europäische Zentralbank legte den Referenzkurs auf 1,0987 US-Dollar fest, im Vergleich zu 1,0918 Dollar am Vortag. Der Wechselkurs des Dollars stieg auf 0,9101 Euro, von zuvor 0,9159 Euro. Die Vorfreude auf die bevorstehende Leitzinsentscheidung der US-Notenbank Fed sorgte für weiteren Anstieg des Dollars. Analysten der Landesbank Hessen-Thüringen erwarten, dass Fed-Chef Jerome Powell die Zinssätze stabil hält, fernab von unmittelbaren Lockerungsmaßnahmen. Gründe hierfür sind sowohl der nach wie vor hohe Verbraucherpreisindex als auch die Lohnsteigerungen, welche trotz leichter Abkühlung nicht zu unterschätzen sind. Die Inflationsrisiken, verstärkt durch die US-Zollpolitik, bleiben bestehen. In der Türkei sorgten politische Turbulenzen für Unruhe an den Finanzmärkten. Ein Haftbefehl gegen einen zentralen Oppositionsführer von Präsident Recep Tayyip Erdogan erschütterte das Vertrauen der Anleger. Die Reaktion der Märkte folgte prompt: Einbrüche an der Istanbuler Börse, sinkende Anleihekurse und ein Rekordtief der Lira gegenüber dem US-Dollar, wobei kurzfristig mehr als 41 Lira für einen Dollar bezahlt werden mussten, bevor sich der Kurs auf 37,7 Lira stabilisierte. Richard Segal von Ambrosia Capital kommentierte, dass die Glaubwürdigkeit von Erdogans Versprechen, den Wahlprozess zu respektieren, stark infrage gestellt wird. In Anbetracht dieser Entwicklungen könnte nicht nur eine Marktbeeinträchtigung, sondern eine grundsätzliche Neubewertung der türkischen Vermögenswerte stattfinden. Andernorts setzte die Europäische Zentralbank den Euro-Referenzkurs auf 0,84078 Pfund Sterling, 163,27 japanische Yen und 0,9583 Schweizer Franken fest. Der Goldpreis in London verzeichnete einen leichten Rückgang auf 3.031 US-Dollar pro Feinunze, was etwa drei Dollar weniger als am Vortag entspricht.