22. November, 2024

Märkte

Euro im Abwärtssog: Stürmisches Klima über Europa beeinflusst globale Märkte

Euro im Abwärtssog: Stürmisches Klima über Europa beeinflusst globale Märkte

Die Abwertung des Euro hat mit dem aktuellen Wirtschaftsklima, geopolitischen Spannungen und Handelspolitiken einhergehend, eine neue Dramatik erreicht. Er ist auf den niedrigsten Wert seit zwei Jahren gefallen und nähert sich immer weiter der Parität zum Dollar an. Währenddessen erlebt Bitcoin nach den US-Präsidentschaftswahlen ein Hoch und erreicht fast die magische 100.000-Dollar-Marke.

Finanzmärkte werden oft von runden Zahlen wie magisch angezogen, doch der Absturz des Euro wirkt wie eine perfekte Sturmfront über der Eurozone, insbesondere über der wirtschaftlich dominierenden Nation Deutschland. Drohende Handelskonflikte mit den Vereinigten Staaten und China, steigende geopolitische Spannungen im Osten Europas, anziehende Energiepreise und die bevorstehende Bundestagswahl Anfang nächsten Jahres haben den Euro im November um vier Prozent sinken lassen - der stärkste monatliche Rückgang seit April 2022.

Mit düsteren Geschäftszahlen, die ein Schrumpfen der wirtschaftlichen Aktivitäten in Deutschland und der Eurozone aufzeigen, fiel der Eurokurs am Freitag auf 1,033 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank steht unter Druck, ihre Lockerungspolitik zu beschleunigen, während die US-Notenbank zögert, weitere Zinssenkungen vorzunehmen.

Geldmärkte erwarten nun eine vierte Zinssenkung der EZB in diesem Jahr um bis zu 50 Basispunkte auf 2,75 %, während die Wahrscheinlichkeit für eine Bewegung von Seiten der Fed im kommenden Monat ungewiss bleibt.

Die Kluft zwischen den zweijährigen Anleiherenditen in den USA und Deutschland ist mit fast 230 Basispunkten auf dem höchsten Stand seit 2022. Die angespannte geopolitische Lage, russische Nukleardrohungen sowie außergewöhnliche Raketenangriffe auf die Ukraine, verbunden mit harten US-Sanktionen gegen Gazprombank, ließen die europäischen Gaspreise in die Höhe schnellen.

Vor diesem Hintergrund ist die Aussicht auf mögliche globale Handelskriege, initiiert durch die zu erwartende isolationistische Außenpolitik der Trump-Administration, eine große Bedrohung für Europas Wirtschaft. In einer eindringlichen Warnung betonte der Chefökonom der EZB, Philip Lane, dass ein Handelskrieg die globale Wirtschaft erheblich schädigen würde.

Der Fall des Euro hat den Dollar weltweit beflügelt. Der Dollarindex erreichte sein bestes Niveau seit 2022 und verzeichnet bisher in diesem Jahr einen Anstieg von mehr als sechs Prozent. Der chinesische Yuan zeigte sich ebenfalls beeinflusst und fiel auf seinen tiefsten Stand seit Juli.