Der Euro musste am Mittwoch einen Teil seiner deutlichen Vortagsgewinne wieder abgeben und wurde am Nachmittag zu 1,0844 US-Dollar gehandelt. Am Vorabend hatte die Gemeinschaftswährung noch etwas mehr gekostet. Die Europäische Zentralbank legte den Referenzkurs bei 1,0868 Dollar fest, während der Dollar dementsprechend 0,9201 Euro kostete.
Grund dafür war der unerwartet starke Rückgang der Inflationsrate in den USA am Dienstag, der den Dollar belastete und dem Euro Auftrieb verlieh. Vor den Daten hatte der Euro lediglich knapp über 1,07 Dollar notiert. Der Rückgang der amerikanischen Teuerungsrate im Oktober auf 3,2 Prozent verstärkte die Spekulationen am Devisenmarkt, dass die US-Notenbank Fed den Leitzins nicht mehr weiter erhöhen wird und möglicherweise im kommenden Sommer mit Zinssenkungen beginnen könnte.
Neben der moderaten Inflationsentwicklung sieht Ulrich Leuchtmann, Devisenexperte bei der Commerzbank, noch ein weiteres Argument für eine Dollar-Schwäche: Sollte es zu einer Rezession kommen, wäre damit das Umfeld für einen umfangreichen Zinssenkungszyklus der Fed bereitet.
Die gesunkene Industrieproduktion in der Eurozone im September hatte am Mittwoch kaum Einfluss auf den Euro. Die in den USA veröffentlichten Konjunkturdaten zeigten widersprüchliche Signale: Die Erzeugerpreise im Oktober bestätigten den nachlassenden Preisdruck, während die Einzelhandelsumsätze überraschend robust waren. Insgesamt dürften die Auswirkungen auf die kurzfristige US-Geldpolitik neutral sein.
Die EZB setzte die Referenzkurse für einen Euro zu anderen wichtigen Währungen bei 0,87188 britischen Pfund, 163,39 japanischen Yen und 0,9640 Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1959 Dollar gehandelt, etwa fünf Dollar weniger als am Vortag.