In einer bemerkenswerten Aufholjagd hat der Euro am Montag erneut an Wert gewonnen und wurde zuletzt auf 1,0388 US-Dollar gehandelt. Der Anstieg lässt die Verluste vom Jahresbeginn fast gänzlich verschwinden. Am Freitag lag der Referenzkurs der Europäischen Zentralbank (EZB) noch bei 1,0299 Dollar, was nun auf 1,0426 Dollar angehoben wurde. Im Umkehrschluss kostete ein Dollar 0,9591 Euro.
Angetrieben wurde der Eurokurs vom unerwartet hohen Anstieg der deutschen Inflation. Der harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) zeigte im Dezember eine Inflationsrate von 2,9 Prozent – das dritte positive Ergebnis in Folge. Dabei steht die EZB weiterhin bei ihrem Ziel einer mittelfristigen Zwei-Prozent-Inflation. Die umfassenden Inflationszahlen für die gesamte Eurozone werden am Dienstag erwartet.
Michael Heise, Chefökonom bei HQ Trust, blickt skeptisch auf den Januar: Er erwartet einen signifikanten Anstieg des Preisniveaus um etwa 2,5 Prozent. Begründet sieht er dies unter anderem in der höheren CO2-Abgabe, teureren Deutschlandtickets sowie steigenden Kosten in der privaten Krankenversicherung. Entgegen den Erwartungen vieler Experten, die eine Leitzinssenkung um 0,25 Prozentpunkte sehen, bleibt die Möglichkeit, dass die EZB diesmal nicht so schnell handeln wird.
Der Markt spekulierte kurzzeitig auf eine weniger strenge Zollpolitik von Donald Trumps zukünftiger Regierung gegenüber der EU, was den Euro vorübergehend über 1,04 Dollar hob. Diese Gerüchte wurden jedoch umgehend von Trump selbst dementiert, der klarstellte, dass die Zollerhöhungen auf bestimmte kritische Importe beschränkt bleiben.