Die Kurse deutscher Staatsanleihen haben am Dienstag leichte Zugewinne verzeichnet. Der richtungsweisende Euro-Bund-Future stieg am Vormittag um 0,10 Prozent und erreichte 135,16 Punkte. Gleichzeitig sank die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihen auf 2,11 Prozent.
Ohne wesentliche Impulse verharrte der Markt zunächst in einer abwartenden Haltung. Am Vormittag werden die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland erwartet, wobei Ökonomen für September eine leichte Abschwächung prognostizieren, nachdem die Werte im Vormonat deutlich gefallen waren. Entscheidender für die Entwicklung der Finanzmärkte dürften jedoch die am Nachmittag anstehenden US-Konjunkturdaten sein. Es stehen bedeutende Veröffentlichungen zu den Einzelhandelsumsätzen und zur Industrieproduktion an.
Diese Daten gewinnen besonders im Hinblick auf die für Mittwoch angesetzte Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed an Bedeutung. Ob die Fed die Leitzinsen um 0,25 oder 0,50 Prozentpunkte senken wird, bleibt unter Anlegern ein heiß diskutiertes Thema. "Die Märkte dürften bis zur morgigen Fed-Entscheidung nervös bleiben", so Rainer Guntermann, Anleiheexperte bei der Commerzbank. Seiner Einschätzung zufolge werden die gemischten Einzelhandelsumsätze nach einer jüngsten Erholung des Empire-State-Index vermutlich keine Basis für eine Zinssenkung um 0,50 Prozentpunkte bieten.
Auch in der Eurozone gibt es Signale für mögliche Leitzinssenkungen. Martins Kazaks, Präsident der lettischen Notenbank, prognostizierte weiter fallende Zinsen. "Wenn wir uns die Erwartungen der Finanzmärkte ansehen – und ich habe keinen ernsthaften Grund, ihnen nicht zuzustimmen –, dann werden bis Mitte nächsten Jahres Zinssätze von 2,5 Prozent erwartet." Eine konkrete Aussage zu einer möglichen Zinssenkung im Oktober vermied er jedoch.