Der Euro hat am Dienstag im Handel mit den USA nicht nur seine Tagesgewinne verteidigt, sondern sogar ausgebaut. Er kletterte über die Marke von 1,06 US-Dollar und markierte mit einem Kurs von 1,061 Dollar den höchsten Stand in diesem Jahr. Am Morgen notierte die Gemeinschaftswährung im europäischen Geschäft noch unter 1,05 Dollar. Die Europäische Zentralbank setzte derweil den Referenzkurs auf 1,0557 US-Dollar fest, während er am Montag bei 1,0465 US-Dollar lag.
Ein wesentlicher Treiber dieser Entwicklung sind die neu avisierten Staatsausgaben für die Verteidigungsindustrie in Europa. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen kündigte einen umfassenden Plan an, um die Verteidigungsausgaben signifikant aufzustocken. In Summe könnten damit nahezu 800 Milliarden Euro mobilisiert werden. Auch in Deutschland stehen Milliardenkredite zur Debatte, um die Verteidigungsausgaben zu ermöglichen. Dazu soll eine Lockerung der im Grundgesetz verankerten Schuldenbremse erfolgen. Aufgrund der politischen Situation müssen Union und SPD jedoch auf Unterstützung aus den Reihen von Grünen oder FDP hoffen, um die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit zur Veränderung des Grundgesetzes zu erreichen.
Im Lichte dieser Entwicklungen revidierten sowohl Goldman Sachs als auch die Deutsche Bank ihre Prognosen und sehen nun ein geringeres Risiko, dass der Euro auf Parität mit dem Dollar fällt. „Die derzeitige Ausgabenwelle in Europa wird zu mehr Zusammenhalt und Solidarität führen und den Euro stärken“, kommentierte Ales Koutny, Ökonom bei Vanguard Asset Management.
Hinzu kommt, dass die Handelszölle, die unter US-Präsident Donald Trump eingeführt wurden, den Dollar belasten. Insbesondere China und Kanada haben ihrerseits mit Gegenzöllen reagiert, und auch Mexiko erwägt entsprechende Maßnahmen. Diese Zölle könnten das Wirtschaftswachstum der USA dämpfen. Zwar stehen der mexikanische Peso und das kanadische Pfund gegenüber dem Euro ebenfalls unter Druck, doch blieben die Kursverluste überschaubar.