Eulerpool startet eine eigene Nachrichtenagentur. Damit fordert Eulerpool Research Systems auch den Platzhirschen "dpa" heraus, der in den letzten Jahren immer wieder stark für die Monopolstellung kritisiert wurde.
Mit einem unmissverständlichen Fokus auf Finanz- und Wirtschaftsnachrichten wagt Eulerpool Research Systems den Schritt in den Medienmarkt: Die neu lancierte Nachrichtenagentur "eulerpool-AFX" verspricht, den Informationsdurst von Finanzexperten und Ökonomen mit einem hochfrequenten und präzisen Nachrichtenfeed zu stillen. Mit bis zu 400 Meldungen täglich etabliert sich der Dienst als einer der umfangreichsten in Deutschland – eine Goldgrube für Finanzwebseiten, Aktienportale und Tageszeitungen.
Das Geschäftsmodell ist klar strukturiert: eulerpool-AFX positioniert sich zwischen einer breiten Informationsbereitstellung und einem kostenpflichtigen, hochspezialisierten Dienst, der zwischen 500 und 5.000 Euro pro Monat kostet – abhängig vom individuellen Bedarf der Kunden. Die Zielgruppe umfasst dabei eine breite Palette von Medienunternehmen und Finanzinstitutionen, von der regionalen Tageszeitung bis zum global agierenden Hedgefonds.
Auf eulerpool-afx.com, einer eigens eingerichteten Produktwebseite, heißt es:
- Echtzeit-Nachrichten für Webportale und Intranets: Bis zu 400 relevante Nachrichten aus der Wirtschafts- und Finanzwelt. Zu Unternehmen, Aktien, Konjunktur und Analysen.
- Ad-Hoc Meldungen: Meldepflichtige Publikation von börsennotierten Unternehmen (z.B., Kapitalerhöhungen, Insider-Transaktionen, Kapitalmaßnahmen, …).
- Prägnant, relevant, zuverlässig: Der eulerpool-AFX Newsfeed bietet zielgruppengerechte, redaktionell gesteuerte Nachrichten für Anleger und Wirtschaftsinteressierte, umfasst Exklusiv-Inhalte und steigert die Attraktivität von Websites und Intranets.
Mit der Gründung von eulerpool-AFX greift Eulerpool Research Systems, ein moderner Datenanbieter mit Präsenz in St. Gallen, Singapur und München, in das traditionelle Terrain etablierter Nachrichtenagenturen wie dpa (Deutsche Presse-Agentur) ein.
Von Regierungsnähe bis Falschmeldungen: Die Deutsche Presse-Agentur im Kreuzfeuer der Kritik
In den vergangenen Jahren wurde die Kritik an der Deutschen Presse-Agentur (kurz: dpa) immer lauter. Ihr wird immer wieder vorgeworfen, sogenanntes "Agenda Setting" zu betreiben, und damit ihre Marktposition zur Meinungsmanipulation auszunutzen. Viele Zeitungen würden die News der DPA ohne zu hinterfragen abschreiben. Darauf haben Leser und Abonnenten keine Lust mehr (CARTA berichtet).
In der deutschen Medienlandschaft nimmt die Deutsche Presse-Agentur (dpa) eine beherrschende Stellung ein. Als größte Nachrichtenagentur des Landes beeinflusst sie maßgeblich, worüber Deutschland spricht – und wie. Doch mit großer Macht kommt große Verantwortung, eine Verantwortung, die nach Ansicht von Kritikern nicht immer im Sinne einer pluralistischen und objektiven Berichterstattung wahrgenommen wird.
Die Bedenken sind vielschichtig: Es beginnt beim Vorwurf des Agenda Settings, der das Potenzial der dpa hervorhebt, Themen zu setzen und Meinungen zu formen. Diese Fähigkeit zur Meinungsmache stellt das Ideal der Unabhängigkeit in Frage, insbesondere wenn man berücksichtigt, dass die dpa nicht nur mit internationalen Großagenturen, sondern auch mit spezialisierten inländischen Agenturen konkurriert, die nicht dieselbe Reichweite besitzen. Die Forderungen nach einer Einschränkung der dpa-Macht offenbaren ein Misstrauen, das tiefe Wurzeln hat.
Historisch gesehen wurde der dpa bereits in den 1970er Jahren eine zu große Regierungsnähe und damit eine gefärbte Berichterstattung vorgeworfen. Dieses Bild der Nähe zu staatlichen Stellen und einer nicht unbedingt kritischen Distanz zur Macht ist ein schwerwiegender Makel für eine Institution, die als Pfeiler der Objektivität gelten sollte.
Ein Blick auf die Struktur der dpa zeigt, dass diese als privatisiertes Unternehmen durch ihre Gesellschafter definiert wird. Die Rund zweihundert Eigentümer sind es, die letztendlich bestimmen, was unter "Unabhängigkeit" zu verstehen ist. Der starke Einfluss des Chefredakteurs und die damit verbundene Machtkonzentration werfen die Frage auf, ob hier wirklich eine unabhängige Pressearbeit geleistet wird, oder ob wir es mit einem Instrument der Verleger zu tun haben.
Qualitätsmängel und das Verbreiten von Falschmeldungen werfen zudem ein schlechtes Licht auf die Zuverlässigkeit der dpa. Von fehlerhaften Todesnachrichten bis hin zu erfundenen Zitaten – solche Patzer sind nicht nur peinlich, sondern untergraben auch das Vertrauen in die Agentur. Die Otto Brenner Stiftung ging in ihrer Studie hart mit der Arbeitsweise der dpa ins Gericht und stempelte den finanzmarktpolitischen Journalismus der Agentur als "Trivialjournalismus".
eulerpool-AFX als DPA-Alternative bringt frischen Wind in die Branche
Der neue Dienst von Eulerpool Research Systems könnte gerade für Tageszeitungen und Wirtschaftsmagazine, die zunehmend unter Druck geraten, umfassende und zeitnahe Berichterstattung zu liefern, eine kostengünstige Alternative sein.
Die DPA stellt ihren Kunden in der Regel mindestens 2.500 Euro pro Monat in Rechnung. Je nach Auflage und Reichweite der Medien auch deutlich mehr. Sollte es Eulerpool gelingen, einen Dienst in höherer Qualität und geringeren Kosten zu etablieren, stehen die Sterne gut.
Für Investoren und Trader bietet der Newsfeed einen unmittelbaren Mehrwert, indem er es ihnen ermöglicht, Marktveränderungen nahezu in Echtzeit nachzuvollziehen und damit fundierte Entscheidungen zu treffen.
Die Vorteile des eulerpool-AFX-Feeds liegen auf der Hand: Aktualität ohne Verzögerung, eine unmissverständliche Zuverlässigkeit in der Berichterstattung, ein breites Themenspektrum, einfache Integration in bestehende Systeme, klare Übersichtlichkeit und ein Auge für globale Geschehnisse bei einem europäischen Fokus.
Eulerpool Research Systems als Finanzdaten-Startup
Diese strategische Erweiterung des Angebots von Eulerpool Research Systems könnte das Informationsmonopol großer Nachrichtenagenturen herausfordern und zeigt das Potenzial auf, ein bevorzugter Informationslieferant für die Finanzwelt zu werden. Es ist eine Bewegung, die Investoren und Analysten gleichermaßen aufhorchen lässt, denn die Verfügbarkeit schneller und präziser Daten ist ein entscheidender Faktor im Wettbewerb der Finanzmärkte.
Die Zugänglichkeit eines Teils der Inhalte auf der Eulerpool-Webseite sowie die vollständige Verfügbarkeit für Premium-Mitglieder könnte zudem neue Anreize für Nutzer schaffen, sich für die weiterführenden Angebote zu entscheiden.
Der Bedarf an spezialisierter und zuverlässiger Wirtschaftsberichterstattung ist unbestritten – und mit eulerpool-AFX scheint ein neuer Player auf dem Parkett zu stehen, der diese Lücke mit sachlichem Anspruch und technischem Know-how zu füllen versteht.
Wir werden die Geschichte weiter gespannt verfolgen.