06. Februar, 2025

Wirtschaft

EU verschärft Maßnahmen gegen Billigimporte aus Asien

EU verschärft Maßnahmen gegen Billigimporte aus Asien

Die Europäische Kommission nimmt die Importpraktiken asiatischer Online-Riesen ins Visier und will verstärkt gegen den Zustrom preisgünstiger Waren vorgehen. Dabei stehen vor allem die Plattformen Shein und Temu im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Die Brüsseler Behörde sieht in den von diesen Unternehmen vertriebenen Produkten vielfach eine Gefahr für den Verbraucherschutz und die Sicherheitsstandards.

Eine eingeleitete Untersuchung gegen Shein soll klären, ob es zu Verbraucherschutzverletzungen und unlauteren Geschäftspraktiken kommt. Shein, einst in China gegründet und heute in Singapur ansässig, zählt zu den global führenden Modehändlern und zeigt sich kooperationsbereit bei der Klärung regulatorischer Fragen in Europa. Die Untersuchungen wurden auch auf Temu ausgeweitet. Frühere Prüfungen hatten auf problematische Praktiken wie irreführende Rabatte und unzutreffende Kundenbewertungen hingewiesen.

Parallel zur Untersuchung plant die EU-Kommission Reformen des Zollrechts, um die wachsende Flut an Kleinsendungen zu regulieren. Allein 2023 importierten EU-Länder 4,6 Milliarden kleinere Sendungen, der Großteil aus China. Geplant ist die Einführung einer Bearbeitungsgebühr für E-Commerce-Waren und die Abschaffung der Zollfreigrenze für Sendungen unter 150 Euro. Diese Maßnahmen sollen faire Wettbewerbsbedingungen wiederherstellen und Marktüberwachungsaufgaben effizienter gestalten.

Einige Branchenverbände, wie der Handelsverband Deutschland (HDE), befürworten die Pläne der EU. Der stellvertretende HDE-Hauptgeschäftsführer Stephan Tromp betont die Notwendigkeit, asiatische Anbieter an europäische Normen zu binden. Der Verbraucherzentrale Bundesverband fordert zusätzlich eine stärkere Kontrolle der Online-Marktplätze und Haftung für den Verkauf unsicherer Produkte. Der E-Commerce-Verband Bevh warnt jedoch vor pauschalen Strafgebühren, die auch seriöse Händler treffen könnten.

Auch auf nationaler Ebene will die Bundesregierung mit einem Aktionsplan die Marktüberwachung stärken. Trotz der weitreichenden Kritik erfreuen sich Plattformen wie Temu großer Beliebtheit in Deutschland, unterstützt durch niedrige Preise. Eine Bitkom-Umfrage zeigt, dass die Mehrheit der Kunden wegen preislicher Vorteile bei diesen Anbietern bestellt, obwohl gesundheitliche Bedenken über die Produktsicherheit bestehen.