24. Oktober, 2024

Wirtschaft

EU und Indien: Habeck setzt auf strategisches Handelsabkommen

EU und Indien: Habeck setzt auf strategisches Handelsabkommen

In den Freihandelsgesprächen zwischen der Europäischen Union und China entpuppt sich die Landwirtschaft als ein anspruchsvoller Diskussionspunkt, so die Einschätzung von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck. Bei einem Besuch in Neu Delhi, der pulsierenden Metropole Indiens, betonte er, wie tiefgreifend die Landwirtschaft in der indischen Volkswirtschaft verwurzelt ist. Während in Deutschland lediglich 2 Prozent der Bevölkerung in diesem Sektor tätig sind, sind es in Indien beeindruckende 60 bis 80 Prozent, je nach Region. Eine vollständige Marktöffnung würde daher erhebliche Umwälzungen für das Land mitbringen, resümierte Habeck.

Der Grünen-Politiker plädiert daher für ein selektives Abkommen, das nicht jede wirtschaftliche Facette abdecken muss. Ein Fokus ausschließlich auf den Industriebereich könnte als erster Schritt sinnvoll sein. Habeck erklärte auch die Bedeutung der gemeinsamen Anstrengungen mit Indien, auch im Bereich der Rüstungsindustrie. Indien, als geschätzter Abnehmer deutscher Rüstungsgüter, steht vor dem strategischen Schritt, seine bisherige Abhängigkeit von russischen Militärgütern zu diversifizieren.

Er unterstrich jedoch die klare Trennung zwischen Rüstungsexporten und der strategischen Ausrichtung der Zusammenarbeit. Indien, geografisch in einer angespannten Region gelegen, strebt die notwendige Selbstverteidigungskapazität an – einschließlich U-Boot-Technologie. Habeck betont, sollte die Abhängigkeit von Russland reduziert werden, müsse man proaktiv handeln.

Roland Busch, Vorsitzender der Asien-Pazifik-Konferenz der Deutschen Wirtschaft, unterstrich die wachstumsstarke Bedeutung der Region. Prognosen zufolge könnten bis 2050 etwa 50 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung und CO2-Emissionen aus dieser Region hervorgehen, während dort 60 Prozent der Weltbevölkerung ansässig sein werden. Die Zukunft verspricht Wachstum insbesondere in den Sektoren Halbleiterproduktion, pharmazeutische Chemikalien und grüne Technologien. Busch spricht optimistisch von potenziellen Fortschritten in den langjährigen Verhandlungen um ein Handelsabkommen zwischen der EU und Indien.