In Reaktion auf die anhaltende Kritik des slowakischen Regierungschefs Robert Fico versichert die Europäische Kommission, dass die EU eine Unterbrechung des Gastransits durch die Ukraine sicher überstehen kann. Laut einer Sprecherin ist die europäische Gasinfrastruktur flexibel genug, um Erdgas aus nicht-russischen Quellen auf alternativen Wegen nach Mittel- und Osteuropa zu liefern. Die potenziellen Auswirkungen eines Endes des Transits durch die Ukraine auf die Versorgungssicherheit der EU seien nur begrenzt.
Ab Jahresbeginn stellt die Ukraine den Transit von russischem Gas durch ihr Gebiet ein. Dieser Schritt ist die Folge eines auslaufenden Transitvertrags, den Kiew entschlossen ist, nicht zu verlängern. Diese Entscheidung bringt besonders die Slowakei in Bedrängnis.
Vergangenen Sonntag drückte Fico in einem Schreiben an die EU-Kommission seine Bedenken aus. Er bewertet die "stillschweigende Akzeptanz" von Präsident Wolodymyr Selenskyjs Entscheidung, den Gastransit zu stoppen, als problematisch und irrational. Fico warnt, dass diese Unterbrechung der Gaslieferungen der EU mehr schaden könnte als Russland selbst. Darüber hinaus drohte er damit, die Stromlieferungen in die Ukraine zu stoppen, was Selenskyj als Handlung im Auftrag des Kremls wertete.
Die Europäische Kommission betont hingegen, dass bereits seit über einem Jahr Vorbereitungen getroffen werden, um ein solches Szenario zu bewältigen. Die Energiesicherheit wurde durch LNG-Importkapazitäten sowie durch die Förderung erneuerbarer Energien und Energieeffizienzmaßnahmen nachhaltig gestärkt.