21. September, 2024

Wirtschaft

EU setzt Google unter Druck: Wettbewerbshüter bereiten neue Sanktionen vor

EU setzt Google unter Druck: Wettbewerbshüter bereiten neue Sanktionen vor

Google steht vor einer weiteren Auseinandersetzung mit den Wettbewerbshütern der Europäischen Union, die eine deutliche Änderung des Geschäftsmodells des US-Giganten erzwingen wollen. Sollte das Unternehmen keine raschen Maßnahmen ergreifen, um konkurrierenden Anbietern mehr Sichtbarkeit zu verschaffen, drohen empfindliche Geldstrafen.

Europäische Beamte arbeiten derzeit an einer Anklageschrift gegen die Alphabet-Einheit, die sich auf den Umgang mit Konkurrenz-Produkten in den verschiedenen Suchdiensten wie Google Flights und Google Hotels konzentriert. Sollte Google den Vorschriften des Digital Markets Act (DMA) nicht entsprechen, könnte das Unternehmen mit Strafen von bis zu 10% seines globalen Jahresumsatzes konfrontiert werden.

Ersten Erkenntnissen zufolge, die laut Insidern bis Ende Oktober veröffentlicht werden könnten, bleibt Google noch etwas Zeit, die Bedenken der EU auszuräumen, bevor eine endgültige Entscheidung bis Ende März nächsten Jahres erwartet wird. In dieser Woche fanden hinter verschlossenen Türen Gespräche zwischen Googles Anwälten und EU-Kommissionsbeamten statt, in denen Google vorschlug, neue Designelemente in seine Suchdienste zu integrieren. Diese könnten es Nutzern ermöglichen, auf alternative Suchplattformen oder direkte Anbieter wie Hotel- und Fluggesellschaften zuzugreifen.

Ein Google-Sprecher erklärte, das Unternehmen bemühe sich, den Bedürfnissen verschiedener Website-Typen gerecht zu werden und gleichzeitig die Wahlmöglichkeiten der Nutzer zu respektieren. Die Europäische Kommission in Brüssel lehnte eine Stellungnahme ab.

Der Digital Markets Act der EU setzt eine Reihe von Geboten und Verboten für einige der weltweit größten Technologieplattformen fest. Die bevorstehende Warnung folgt einem bedeutenden Gerichtssieg der Kommission gegen missbräuchliches Verhalten bei Google Search. Letzte Woche verlor das Unternehmen seine Klage gegen eine Rekord-Geldstrafe von 2,4 Milliarden Euro wegen angeblichen Machtmissbrauchs bei Shopping-Diensten. Diese Woche erzielte Google jedoch einen Erfolg, indem es eine 1,5 Milliarden Euro schwere EU-Strafe wegen Behinderung des Wettbewerbs bei Online-Anzeigen abschütteln konnte.

Die Shopping-Dienste-Klage ist eine von vier zentralen Fällen in den Bemühungen der EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager, die wachsende Macht der großen Technologieunternehmen einzudämmen. Vestager hat Google bislang mehr als 8 Milliarden Euro an Strafen auferlegt und sogar darauf hingewiesen, dass das Werbetechnologie-Geschäft von Google zerschlagen werden sollte. Vestager wird in Kürze ihren Posten nach einem Jahrzehnt übergeben; ihre Nachfolge tritt die Spanierin Teresa Ribera an.

Google wird bald in den Reihen von Apple und Meta Platforms formelle DMA-Beschwerden gegenüberstehen. Nachdem der Block im Juni Apples App-Store-Regeln angegriffen hatte und letzte Woche Änderungen an Apples iPhone-Betriebssystem forderte, richteten sich die jüngsten Warnungen gegen Metas Abonnementmodell für werbefreie Dienste auf Instagram und Facebook.