Nach der Entscheidung der Trump-Regierung, aus dem Pariser Klimaabkommen auszusteigen, sieht die Europäische Union neue Chancen für Investitionen in die grüne Transformation ihrer Wirtschaft. „Der Klimawandel ist eine Herausforderung, die bestehen bleibt. Daher fühlen wir uns verantwortlich, hier eine Vorreiterrolle zu übernehmen“, erklärte EU-Energiekommissar Dan Jørgensen in einem Interview mit dem European Newsroom. Die EU hofft, dass Kapitalströme, die sich zuvor verlagert hatten, nun verstärkt nach Europa fließen werden. Jørgensen betonte die Gelegenheit, die sich hier für Europa bietet, und äußerte Zuversicht bezüglich der Attraktivität Europas für zukünftige Investoren.
Das Pariser Klimaabkommen war von Präsident Trump zugunsten einer Wiederausrichtung der US-Politik verlassen worden, um die Erderwärmungsziele nicht mehr weiterzuverfolgen. Trotzdem bleibt die Dekarbonisierung für Europa ein zentrales Ziel, ebenso wie die Verringerung der Abhängigkeit von Energieimporten aus Russland sowie die Senkung der aktuell noch recht hohen Energiepreise in der EU. Jørgensen skizzierte, dass mit der Förderung von erneuerbaren Energien, Energieeffizienz und Markttransparenz mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden können. Bereits im Februar hatte er einen umfangreichen Energieaktionsplan präsentiert.
Trotz der Meinungsverschiedenheiten bezüglich des Klimawandels sollen die Energiepartnerschaften mit den USA weiter ausgebaut werden. Jørgensen hob hervor, dass Europa zwar zunehmend auf Gas verzichten möchte, jedoch einige Sektoren und Haushalte auch in naher Zukunft noch darauf angewiesen sein werden. Diversifizierung ist das Gebot der Stunde, doch bleiben die USA in diesem Kontext ein wichtiger Partner. Selbst in einem komplizierten diplomatischen Umfeld bleiben die Türen für konstruktive Gespräche offen. Derzeit sind Norwegen und die USA die führenden Gaslieferanten für Europa.