Die Europäischen Union hat die Weichen für eine umfassende Reform der Mehrwertsteuerregelungen gestellt, um Betrug effektiver zu bekämpfen und die Digitalisierung voranzutreiben. In Brüssel stimmten die EU-Finanzminister einem neuen Gesetzespaket zu, das insbesondere den administrativen Aufwand für grenzüberschreitende Transaktionen verringern soll. Ab 2030 sind Unternehmen, die in anderen EU-Ländern Waren und Dienstleistungen anbieten, verpflichtet, jede solche Transaktion in Echtzeit digital zu melden. Diese Neuerung zielt darauf ab, bisherige Berichtslücken, die Betrügern Raum gegeben hatten, zu schließen. Bisher erfolgte die Meldung solcher Handelsaktivitäten nur gebündelt in Abständen von mehreren Monaten. Ein weiterer Schwerpunkt des Gesetzespakets liegt auf Online-Plattformen wie Airbnb und Booking. Diese Plattformen werden künftig gesetzlich verpflichtet, die Mehrwertsteuer direkt bei den Kunden einzuziehen und an die zuständigen Steuerbehörden abzuführen. Gleichzeitig wird die Registrierung für Mehrwertsteuerzwecke vereinfacht, indem Unternehmen sich nur noch einmal für alle EU-Staaten registrieren müssen. Bevor die neuen Maßnahmen verbindlich werden, müssen sie noch im Amtsblatt der EU veröffentlicht und gegebenenfalls in nationales Recht übertragen werden. Zuvor hatte auch das Europäische Parlament seine Zustimmung zu den Regelungen gegeben.
Wirtschaft
EU setzt auf Digitalisierung im Kampf gegen Mehrwertsteuerbetrug
