Die Umsetzung des ambitionierten Anti-Abholzungs-Gesetzes der Europäischen Union, ursprünglich für den 30. Dezember angesetzt, könnte um ein ganzes Jahr verschoben werden. Diese Entscheidung bringt jedoch sowohl Nutznießer als auch Verlierer hervor, wie Industriegruppen und Händler betonen. Unternehmen, die bereits in Übereinstimmung mit der bald geltenden Regelung Agrarprodukte bezogen haben, müssten erhebliche Einbußen hinnehmen, falls die EU den Start tatsächlich hinauszögert. Viele Firmen haben investiert, um die Einhaltung der neuen Richtlinien zu gewährleisten, die unter anderem Importe von Kakao, Kaffee, Rindfleisch, Soja, Palmöl, Holz und Gummi betreffen. Laut der EU-Verordnung müssen Importeure nachweisen, dass ihre Waren nicht von gerodeten Flächen stammen – andernfalls drohen ihnen saftige Geldstrafen. Dies stellt insbesondere kleine Betriebe und Farmer vor immense Herausforderungen, da die Lieferketten oft sehr komplex sind. Ein Aufschub wäre jedoch begrüßenswert für etablierte Branchenvertreter wie Fefac und Copa-Cogeca, die den zusätzlichen Druck und potenziellen Schaden für kleine Unternehmen vermeiden möchten. Dennoch sind Unternehmen wie AAK und Handelsgiganten wie Cargill bereits finanziell gebeutelt, da sie Prämien für gesetzeskonforme Rohstoffe gezahlt haben, die nun nicht mehr notwendig wären. Insbesondere im Schokoladensektor könnten die Prämien von bis zu 6% auf Kakao fallen, was Druck auf die Marge der Hersteller ausübt. Während Kritiker den Verordnungsvorschlag als zu komplex bemängeln, bleibt die Entscheidung über die Verschiebung in den Händen des Europäischen Parlaments und der Mitgliedsstaaten. Doch die Chancen stehen gut, dass die Abstimmung im November oder Dezember stattfinden könnte, sodass die Brüsseler Bürokratie bald mit einer endgültigen Entscheidung aufwarten kann.