24. November, 2024

Technologie

EU-Regulierung krempelt digitale Landschaft um: WhatsApp öffnet sich, App Store unter Druck

EU-Regulierung krempelt digitale Landschaft um: WhatsApp öffnet sich, App Store unter Druck

Im Zuge des neuen europäischen Gesetzes zur Regulierung digitaler Märkte, dem Digital Markets Act (DMA), stehen signifikante Umbrüche für führende Technologieunternehmen bevor. Ziel des DMA ist es, die Vormachtstellung einiger weniger sogenannter Gatekeeper-Plattformen zu lockern und die Wettbewerbsbedingungen für Neueinsteiger und Konkurrenten zu verbessern. Die EU-Kommission identifizierte bisher insgesamt 22 Dienste von sechs Konzernen als Gatekeeper, zu denen namhafte US-Giganten wie Apple, Amazon, Microsoft, Alphabet und Meta gehören, sowie TikTok von der chinesischen Firma Bytedance.

Besonders hervorstechend sind die Auflagen für Meta, den WhatsApp-Messaging-Service für Konkurrenzdienste zu öffnen, und für Apple, die Installation von Apps aus alternativen Quellen neben dem eigenen App Store zu ermöglichen. Allerdings zeigen Dienste wie Signal und Threema gegenüber einer Vernetzung mit WhatsApp bisher Zurückhaltung. Bei Apple warten Entwicklerzuwider der zusätzlichen Abgabenuhrungen ab, ob sie in das neue Modell des App Store einsteigen oder ausschließlich ihren bisherigen Weg gehen.

WhatsApp-Manager Dick Brouwer betonte in einem Interview mit „Wired“, dass Nachrichten aus externen Diensten in einem separaten Bereich angezeigt werden sollen, um auf abweichende Sicherheitsstandards hinzuweisen. Hingegen legt Signal Wert auf die Verschlüsselung sensibler Metadaten, eine Praxis, die es von anderen Diensten abhebt. Threema äußert Bedenken hinsichtlich der Datenverarbeitung bei einer Vernetzung mit WhatsApp und möglichen Deanonymisierungen durch die Nutzungen von Telefonnummern als Identifizierung.

Für App-Entwickler bei Apple zeigen sich gemischte Gefühle gegenüber den neuen Rahmenbedingungen. Die Abgaben bei der Verbreitung über den App Store sinken zwar, aber durch die Einführung der sogenannten "Kerntechnologie-Abgabe" und den Umstieg auf eine neue Gebührenstruktur zeichnen sich ambivalente Optionen ab. Epic Games plant, trotz aktueller Account-Sperre durch Apple, einen eigenen App-Marktplatz für das iPhone zu etablieren. Setapp wiederum möchte sein Abo-Modell bereits im April lancieren, während Akteure wie Spotify und Epic die neuen Regelungen scharf kritisieren und als unvereinbar mit den DMA-Vorgaben betrachten.

Die Kommission unter Margrethe Vestager hat die strikte Einhaltung der DMA-Regeln zum vorrangigen Ziel erklärt und will mit hohen Strafandrohungen für Zuwiderhandlungen die Durchsetzungskraft untermauern. Die Diskussionen zeigen, dass die weite Tragweite des DMA und seine regulatorische Wirkungskraft die europäische Digitalwirtschaft nachhaltig verändern könnten.