Die Europäische Union durchlebt eine Krise, die viele als Dauerzustand abtun. Diese Betrachtungsweise ist jedoch zu kurzgegriffen. Noch nie zuvor stand die EU derart existenziellen Herausforderungen gegenüber, während gleichzeitig die Lösungen in weiter Ferne scheinen. Brüssel reagiert nicht tatenlos, sieht sich jedoch auf der falschen Fährte. Der Fokus liegt oft auf einer regelrechten Flut an bedrucktem Papier, wie kürzlich bei einem Bericht mit Empfehlungen für ein wettbewerbsfähiges Europa.
In der Zwischenzeit setzen China, Russland und die USA durch entschlossene politische Entscheidungen immer neue Tatsachen. Die EU hingegen scheint in einem paradoxen Zustand des „rasenden Stillstands“ zu verharren. Die Maschinerie in Brüssel läuft auf Hochtouren, verheddert sich jedoch oft in den Fesseln übermäßiger Bürokratie.
Die Bürger fordern verständlicherweise handfeste Antworten. Sie finden diese jedoch nicht in abstrakten Reformpapieren, sondern erwarten konkretes Handeln vor Ort.