EU-Ratspräsident António Costa sieht die Notwendigkeit, die europäische Position in den internationalen Verhandlungen über ein mögliches Ende des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine zu stärken. Um dieses Ziel zu erreichen, schlägt Costa vor, einen speziellen Sondergesandten zu ernennen, der die Europäische Union sowie weitere europäische Länder vertritt. Diese Aussage traf er während einer Pressekonferenz in Kiew, bei der auch zahlreiche europäische Staats- und Regierungschefs sowie Kanadas Premierminister Justin Trudeau anwesend waren.
Als Costa gefragt wurde, ob er sich vorstellen könne, bei potenziellen Friedensgesprächen einen gemeinsamen europäischen Sitz einzunehmen, bekräftigte er die Notwendigkeit, dass Europa in solch sensiblen Verhandlungen aktiv vertreten sei. Weitere Unterstützer eines möglichen Sondergesandten könnten den Worten Costas zufolge Länder wie Norwegen, Island und das Vereinigte Königreich sein. Diese Nationen hätten bereits ihre deutliche Unterstützung für die Ukraine zum Ausdruck gebracht und seien sehr um die Sicherheit Europas besorgt.
Die Diskussion über die Ernennung eines gemeinsamen Sondergesandten soll beim Sondergipfel der EU-Staats- und Regierungschefs am 6. März in Brüssel stattfinden, bei dem es um Europas Verteidigungsfähigkeit und die Ukraine gehen wird. Costa hatte diesen Gipfel einberufen, um die strategischen Interessen Europas in dieser Angelegenheit weiter zu erörtern. Gerüchte aus den italienischen Medien, die besagten, dass die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel als Kandidatin für diesen Posten in Betracht gezogen werden könnte, wurden von diplomatischer Seite als spekulativ bezeichnet.