07. Juli, 2024

Politik

EU-Nitrat-Richtlinie: Deutschland im Fokus – Nitratbewertung fordert weiter Handlungsbedarf

EU-Nitrat-Richtlinie: Deutschland im Fokus – Nitratbewertung fordert weiter Handlungsbedarf

Der kürzlich veröffentlichte Nitratbericht der Bundesregierung zeigt, dass der Nitratwert im deutschen Grundwasser nach wie vor zu hoch ist. Zur jüngsten Messperiode von 2020 bis 2022 lag die Konzentration an etwa einem Viertel (25,6 Prozent) der Messstellen in Deutschland über dem EU-Grenzwert von 50 Milligramm pro Liter. Dies veranlasst den Bundesrat, am morgigen Freitag über das neue Düngegesetz abzustimmen.

Hauptsächlich gelangt Nitrat durch Düngemittel wie Gülle in den Boden, wobei es das Pflanzenwachstum fördert. Übermäßige Nitratmengen können jedoch die natürliche Balance des Ökosystems stören und gesundheitsgefährdende Nitrite entstehen lassen. Im Rahmen der EU-Vorgaben müssen die Mitgliedsstaaten alle vier Jahre ihre Nitratbelastungswerte an die Europäische Kommission melden.

Auch wenn die Ergebnisse des vorherigen Berichts für den Zeitraum 2016 bis 2018 noch etwas höhere Werte (26,7 Prozent der Messstellen) auswiesen, sind die aktuellen Zahlen weiterhin alarmierend. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) betont deshalb: "Der Nitratbericht zeigt, dass wir unser Ziel noch nicht erreicht haben. Besonders in Regionen mit intensivem Tierbestand und Gemüseanbau ist die Nitratbelastung weiterhin zu hoch." Özdemir fordert daher die Bundesländer auf, dem neuen Düngegesetz zuzustimmen, um die Nitratwerte im Grundwasser zu senken.

Auch Bundesumweltministerin Steffi Lemke unterstreicht die positive Entwicklung, stellt jedoch fest, dass weitere Maßnahmen notwendig seien. "Durch die konsequente Umsetzung der Nitrat-Richtlinie ist Deutschland auf dem richtigen Weg. Mit den geplanten Änderungen im Düngegesetz wollen wir weitere wichtige Verbesserungen realisieren."

Kurz vor der Entscheidung des Bundesrates über das Düngegesetz, das der Bundestag Anfang Juni verabschiedet hat, herrscht weiterhin reger Diskurs. Die Reform sieht vor, dass Daten über landwirtschaftliche Düngepraktiken gesammelt und bewertet werden, um die Nitratbelastung zu reduzieren. Landwirte, die ihre Felder nachweislich ohne Gewässerverschmutzung bewirtschaften, sollen von bestimmten Auflagen befreit werden.

Diese Gesetzesänderungen sind auch eine Reaktion auf die anhaltenden Auseinandersetzungen mit der EU-Kommission, die Deutschland wegen der hohen Nitratwerte mit Strafzahlungen droht.