Die Treibhausgasemissionen aus der Landwirtschaft in der Europäischen Union könnten laut einer neuen Untersuchung bis zum Jahr 2045 um mehr als die Hälfte reduziert werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Simulations-Studie der Denkfabrik Agora Agrar, die verschiedene Maßnahmen vorschlägt: Weniger Tierhaltung, die Wiedervernässung von Mooren und ein klimafreundlicheres Düngemanagement stehen im Fokus.
Ein zentrales Element der Studie ist die Wiedervernässung trockengelegter Moore. Sollte es gelingen, etwa 80 Prozent der derzeit landwirtschaftlich genutzten Feuchtgebiete wieder zu vernässen, könnten jährlich Emissionen in Höhe von rund 70 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten vermieden werden. Eine Zahl, die in etwa dem jährlichen Treibhausgasausstoß von Österreich entspricht.
Für eine klimafreundlichere Landwirtschaft müssten aber nicht nur die Produzenten, sondern auch die Konsumenten ihre Gewohnheiten ändern. Die Forscher gehen davon aus, dass der Konsum tierischer Produkte bis 2045 halbiert werden müsse, um die angestrebte Emissionsreduktion zu erreichen. Dadurch würden nicht nur direkt weniger Treibhausgase ausgestoßen, sondern auch Anbauflächen für Futtermittel könnten anderweitig genutzt werden.
Christine Chemnitz, Co-Direktorin von Agora Agrar, betont die Bedeutung staatlicher Unterstützung in dieser Transformation. Es sei wichtig, EU-Agrargelder so zu verwenden, dass Nachhaltigkeit zur Einkommenschance für die Landwirtschaft werde. In der bevorstehenden EU-Legislaturperiode gelte es, einen politischen Rahmen zu schaffen, der effiziente Flächennutzung und nachhaltigen Konsum fördert und Bäuerinnen und Bauern für klimafreundliche Maßnahmen entlohnt.