Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, zeigt sich unbeeindruckt von der politischen Neuausrichtung der Vereinigten Staaten unter der Administration von Präsident Donald Trump. Im Gespräch mit der renommierten Wochenzeitung "Die Zeit" bekräftigte sie, dass der Kauf von amerikanischen Waffen auch weiterhin möglich sei, obwohl diese technologisch von den USA abhängig sind. Diese Aussage unterstreicht ihre Einschätzung, dass derzeit kein grundlegendes Hindernis für den Erwerb dieser Waffen besteht. Gleichzeitig hob von der Leyen jedoch ihre Präferenz für eine verstärkte europäische Eigenproduktion im Rüstungssektor hervor, die sie als langfristiges Ziel sieht.
Derzeit ist der europäische Rüstungsmarkt stark von Anbietern außerhalb der Europäischen Union abhängig, wodurch ein großer Teil der militärischen Ausrüstung nicht in der EU gefertigt wird. Ursula von der Leyen betonte, dass diese Abhängigkeit nicht nur Arbeitsplätze, sondern auch Forschung und Entwicklungsmöglichkeiten außerhalb Europas fördert. Dies stellt eine Herausforderung für die europäische Souveränität dar, da externe Lieferketten strategische Abhängigkeiten mit sich bringen können.
Um solche Abhängigkeiten zu reduzieren, plädiert von der Leyen für eine verstärkte Produktion innerhalb der kontinentalen Grenzen der EU. In diesem Kontext könnten auch amerikanische Unternehmen eine wichtige Rolle spielen, sofern sie bereit sind, innerhalb Europas zu investieren. Das strategische Ziel besteht darin, die Milliardeninvestitionen der EU nicht nur zur Stärkung der Verteidigungsfähigkeit, sondern auch zur Förderung der europäischen Wirtschaftskraft zu nutzen.
In den kommenden Jahren plant die Europäische Union eine umfassende Aufrüstungsoffensive, die zu einem signifikanten Fortschritt in der Rüstungsproduktion führen könnte. Die Staats- und Regierungschefs der Mitgliedsstaaten haben sich auf weitreichende Maßnahmen verständigt, die unter anderem EU-Kredite in Höhe von 150 Milliarden Euro beinhalten. Außerdem soll eine Ausnahmeregelung für die Verteidigungsausgaben im Rahmen der EU-Schuldenregeln geschaffen werden. Bis 2027 könnten somit insgesamt bis zu 800 Milliarden Euro in die Verstärkung der europäischen Rüstungsproduktion fließen, was die wirtschaftliche und militärische Autonomie der Union erheblich stärken würde.