Die Europäische Kommission sieht die dringende Notwendigkeit, die Europäische Union auf die Möglichkeit eines umfassenden Krieges mit Russland vorzubereiten. In einem neuen Strategiepapier zur Zukunft der europäischen Verteidigung wird betont, dass Untätigkeit in dieser Frage von der Geschichte nicht vergeben werden würde. Sollten die russischen Ambitionen in der Ukraine erfolgreich sein, könnte Russland seine territorialen Ansprüche noch erweitern, was im Jahr 2030 möglicherweise Realität werden könnte.
Ein besonders brisanter Aspekt des neuen Papiers ist die Rückzugstendenz der USA aus ihren traditionellen Sicherheitsrollen in Europa, wie von US-Präsident Donald Trump angekündigt. Die EU ist nun gefordert, ihre eigene Verteidigungsarchitektur durch verstärkte Investitionen in sieben strategischen Schlüsselbereichen wie Luftverteidigung, Raketenabwehr und Drohnen autonomer zu gestalten. Eine enge Zusammenarbeit der EU-Staaten und die gemeinsame Beschaffung von Rüstungsgütern werden als effiziente Mittel hervorgehoben, um Kosten zu senken und die Zusammenarbeit nationaler Streitkräfte zu verbessern.
Zur Finanzierung sind EU-Kredite und Ausnahmen von Schuldenregeln vorgesehen, mit dem Ziel, 800 Milliarden Euro in vier Jahren zu mobilisieren. Diese Maßnahmen sollen auch den Ukrainer in ihrer Verteidigung gegen russische Angriffe weiter unterstützen. Dennoch wurde darauf geachtet, explizite Warnungen vor Abhängigkeiten von den USA in der Endfassung des Papiers abzuschwächen, sehr zum Unmut einiger europäischer Abgeordneter. Kritiker fordern eine ehrliche Neubewertung der transatlantischen Beziehungen, da die EU in zentralen Verteidigungsbereichen zu stark von den USA abhängig sei.
In früheren Entwürfen des Papiers wurde deutlicher vor möglichen Einschränkungen durch die USA gewarnt, etwa bei der Nutzung von Schlüsselkomponenten für militärische Systeme. Diese Sorgen sind nicht ohne Grund, zeigt doch das Beispiel der Ukraine, wie die US-Restriktionen dort US-Waffensysteme unter Druck setzten. Besondere Besorgnis gilt den Hightech-Produkten wie der Lockheed Martin F-35A Lightning II, von der Deutschland kürzlich Einheiten bestellt hat.